Siedler in Ost-Jerusalem

■ Israels Sicherheitsminister besucht Scheich Ahmed Jassin im Gefängnis

Tel Aviv (AFP/dpa/taz) –Die israelische Regierung hat gestern grünes Licht für den Bau einer jüdischen Wohnsiedlung inmitten von Ost-Jerusalem gegeben. Das teilte ein Sprecher des Innenministeriums in Jerusalem mit. Es handelt sich um die erste Siedlung, die gezielt für jüdische Bewohner im arabischen Teil der Stadt errichtet wird. Die 132 Wohnungen sollen auf einem Grundstück entstehen, das von einem reichen Juden aus den USA gekauft wurde. Im Ras-el-Amud-Viertel leben 11.000 Palästinenser. Israel hatte Jerusalem 1967 besetzt und 1980 annektiert.

Israels Minister für innere Sicherheit, Avigdor Kahalani, hat gestern den geistlichen Führer der islamisch-fundamentalistischen Hamas-Bewegung, Scheich Ahmed Jassin, im Gefängnis besucht. Der querschnittsgelähmte Jassin ist seit 1986 in israelischer Haft. Nach dem Besuch erklärte der Minister, man solle die baldige Entlassung Jassins „in Betracht ziehen“. Jassin hat sich in der Haft mehrmals gegen politische Gewalttaten ausgesprochen. Wegen schwerer Gesundheitsprobleme wird er derzeit im Gefängniskrankenhaus behandelt. Israelische Sicherheitskreise empfehlen seine Entlassung und weisen darauf, daß Jassins Tod im Gefängnis Unruhen größeren Ausmaßes nach sich ziehen könnte. „Es gab Diskussionen, und es wird weitere Diskussionen geben“, sagte Kahalani vor Journalisten. „Seine Freilassung muß erwogen werden.“