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Szenen einer Ehe

■ Arena und Großkinoprojekte: Altonas rot-grüne Koalition ist heftig zerstritten

„Filzig“ und „korrupt“, brüllt der Grüne, seien die Roten. „Geltungssüchtig“, „unseriös“ und „peinlich“, schallt es aus dem Munde der so Angegriffenen zurück, sei der Grüne an sich und Altonas GAL-Fraktionschef Olaf Wuttke im besonderen: Unliebsame Szenen einer rot-grünen Altonaer Koalitionsehe im Kampf um Großkinos in Bahrenfeld und einer Arena im Volksparkstadion. Am Montag soll der Koalitionsausschuß „schlichten“. Denn noch ist die rot-grüne Haßliebe zu groß, als daß sich die in stadtplanerischen wie Personalfragen zerstrittenen Fraktionen offen zum Bruch bekennen würden.

Es geht um bauliche Entscheidungen: Die GAL ist zwar für den Standort, aber gegen die Größe der geplanten Arena im Volksparkstadion. Der SPD wirft sie vor, das Hallen-Konzept der Philip Holzmann/Deuteron Arena AG nur deshalb zu bevorzugen, weil dort „filzige“ SPD-Größen ihr dickes Geschäft machten. „Wir haben überhaupt nichts damit zu tun, wer den Zuschlag für die Halle kriegt“, widerspricht SPD-Kreisvorstand Olaf Scholz. Das sei Sache des Senats. Insofern hätte man die GALischen Vorwürfe als „miese Wahlkampfmache“ vernachlässigen können, wenn, ja wenn der GAL-Chef nicht Koalitionspartner der Sozis wäre und mit diesen „Diffamierungen“ öffentlich hausieren ginge. Auch der Streit um den Großkino-Standort in Bahrenfeld (SPD für Behringstraße, GAL für Gaswerksgelände) soll am Montag behandelt werden.

Daß es ernsthaft kracht, mag niemand recht glauben: Altonas rot-grüne Koalition hat 1996 schon andere Krisen überstanden: Wahl des Bezirksamtsleiters, Bebauung am Holzhafen und der Ottenser Zeise-Wiese mit umstrittenem Kino und Wohnprojekten. Deren öffentliche Finanzierung ist übrigens gesichert – Baubeginn soll 1997 sein. hh

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