■ Handball: „Eisen-Ladies“ sind Dänemarks Lieblinge
Kopenhagen (dpa) – Dänemarks Handball-Frauen haben mit dem erneuten Finalsieg bei der Europameisterschaft ihren männlichen Fußball-Kollegen vorerst den Rang abgelaufen. „Sie sind jetzt die Lieblinge der Nation wie unsre Fußballer nach dem EM-Sieg 92“, freute sich Ekstra Bladet, nachdem die Handballerinnen am Sonntag in Herning ihren Titel mit 25:23 gegen Norwegen erfolgreich verteidigten und dabei das Land in ihren Bann zogen: Mit einer Einschaltquote von 50 Prozent wurden beim Handball-Finale gegen Norwegen alle Rekorde gebrochen.
Diese Zahl ist um so erstaunlicher, als Frauenhandball in Dänemark noch vor vier Jahren eine Sportart unter „ferner liefen“ war. Doch dann ging es ab 1993 mit zwei EM- Titeln, einer WM und einer olympischen Goldmedaille Schlag auf Schlag. Die Dänen sind nicht nur von den sportlichen Erfolgen, sondern auch vom Unterhaltungswert der „Eisen-Ladies“ (so genannt wegen der Metall-Gewerkschaft als Hauptsponsor) außerhalb des Spielfeldes entzückt. Einige Spielerinnen verdienen als Mannequin und in der Werbung längst mehr Geld als mit dem Torewerfen.
Nach dem in der Schlußphase vor allem von Superstar Anja Andersen – einst als Profi bei TuS Walle Bremen, jetzt in Oslo – gesicherten 25:23-Sieg, konnten sich die Europameister nicht nur über den Ruhm, sondern auch über eine Siegprämie von 20.000 Mark pro Spielerin freuen. Eine Summe, die für deutsche Handball-Frauen ein Traum bleiben dürfte. Den gewerkschaftsnahen Däninnen aber ist es zuwenig. Mit Rückendeckung des Teams verlangt Anja Andersen, daß alle Nationalspielerinnen ein festes Monatsgehalt wie die Kolleginnen in Norwegen (derzeit etwa 3.500 Mark) bekommen.
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