: Dundee stürmt deutsch
■ Innenminister Kanther stimmte der Einbürgerung des KSC-Spielers zu
Bonn/Karlsruhe(dpa) – Fußballprofi Sean Dundee kann, wenn er aus dem Urlaub in seiner Heimat Südafrika zurückkehrt, seinen deutschen Paß in Karlsruhe abholen. Bundesinnenminister Manfred Kanther erklärte gestern seine Zustimmung zur Einbürgerung Dundees, der seit vier Jahren in Deutschland lebt. Die südafrikanische Staatsbürgerschaft des 24jährigen Stürmers vom Karlsruher SC wird gelöscht.
„Der Fall Dundee konnte wegen seiner persönlichen Besonderheit zustimmend geregelt werden; ein Beispiel für die Zukunft gibt er nicht“, erläuterte Kanther seine Entscheidung. Die Einbürgerung ausländischer Spitzensportler – „noch dazu im hochbezahlten Fußball-Berufssport“ – müsse eine seltene Ausnahme bleiben, „weil nicht weltweit neben dem finanziellen Wettlauf um Spitzenkönner nun auch noch das Paßrecht zum Werbefaktor werden darf“. Ein „herausragendes öffentliches Interesse“ für die Einbürgerung Dundees habe sich nicht aus dessen Engagement beim KSC ergeben, sondern „allein aus der von DFB-Präsident Egidius Braun und Bundestrainer Berti Vogts bestätigten besonderen Eignung des Spitzensportlers für die deutsche Fußballnationalmannschaft“.
„Sean spielt ab sofort in meinen Planungen eine Rolle und hat gute Perspektiven für die WM 1998“, kommentierte Vogts den Nationalitätswechsel Dundees, der damit rechnen kann, im Aufgebot für das erste Länderspiel im neuen Jahr am 26. Februar in Israel zu stehen.
Mit gemischteren Gefühlen nahm man die Kunde beim KSC auf. „Wir freuen uns riesig für Sean, obwohl es uns eigentlich nur Nachteile bei möglichen Transfers bringt“, meinte Präsident Schmider. Dundee hat beim KSC einen Arbeitsvertrag bis 2003 unterschrieben. Als EU-Ausländer könnte er nach Ablauf seines Vertrags ablösefrei wechseln.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen