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Weiter auf der Suche

■ Von den vor Sizilien ertrunkenen Flüchtlingen fehlt noch immer jede Spur

Athen/La Valetta (AFP) – Trotz erheblicher Zweifel an den Aussagen von 170 illegalen Einwanderern haben gestern mehrere Mittelmeerländer die Suche nach 283 angeblich ertrunkenen Flüchtlingen fortgesetzt. Griechenland, Ägypten, Italien und Malta suchten das Gebiet zwischen Sizilien und Malta ab, in dem nach Angaben der Geretteten am 24. Dezember zwei Schiffe mit 456 Menschen an Bord kollidiert waren.

Ein Schiff sei dabei gesunken. Die Behörden hatten die Suche nach der Festnahme der Flüchtlinge im griechischen Hafen Hermioni am 30. Dezember aufgenommen, entdeckten seither jedoch keine Leichen oder Wrackteile, wie das griechische Marineministerium gestern erklärte. In die Ermittlungen wurde auch Interpol eingeschaltet. Das bisher nichts gefunden wurde, sei „nicht normal“, sagte Marinesprecher Elias Koutromichalis.

Ein maltesischer Schiffahrtexperte, Arthur Spencer, drückte ebenfalls Zweifel an der Version der Flüchtlinge aus, die aus Indien, Pakistan und Sri Lanka stammen. Es sei „in hohem Maße unwahrscheinlich“, daß nach dem Untergang eines großen Schiffes mit vielen Menschen nichts gefunden werde, sagte er der maltesischen Zeitung Sunday Times. Nach Angaben der maltesischen Behörden kollidierten am Abend vor Weihnachten zwei Schiffe vor der maltesischen Küste. Dabei handelte es sich jedoch um ein griechisches und ein maltesisches Schiff. Drei Menschen seien seitdem vermißt.

Der griechische Marinesprecher ließ durchblicken, daß die Flüchtlinge den Untergang erfunden haben könnten, um einwandern zu können. Nach italienischem Recht dürfen die Augenzeugen eines Schiffsuntergangs nicht ausgewiesen werden. Die angeblichen Überlebenden der Katastrophe hätten bei ihren Aussagen im griechischen Hermioni zunächst angenommen, sie seien in Italien gestrandet. Die griechische Gesetzgebung sehe dergleichen nicht vor.

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