: Ein bißchen Palästina
■ Israel bietet Abzug seiner Truppen aus zwei Prozent des Westjordanlandes an
Jerusalem (AP/AFP/taz) – Die israelische Regierung hat den Palästinensern gestern angeboten, ihre Soldaten aus zwei Prozent des Westjordanlandes abzuziehen. Damit reagierte sie auf die Forderung der Palästinenser, die dem Hebron-Abkommen nur dann zustimmen wollen, wenn zugleich ein verbindlicher Zeitplan für den Rückzug der israelischen Soldaten aus den ländlichen Regionen des besetzten Gebietes festgelegt wird. Der palästinensische Unterhändler Jassir Abed Rabbo wies den Vorschlag umgehend zurück.
Unterdessen schaltete sich der US-Nahost-Beauftragte Dennis Ross wieder in den Verhandlungsprozeß ein. Der Diplomat besuchte gestern den israelischen Ministerpräsidenten Bejamin Netanjahu und den Chef der palästinensischen Autonomieverwaltung, Jassir Arafat. Dem israelischen Armeerundfunk zufolge soll Ross Arafat einen Brief der US-Regierung überbracht haben, der Garantien enthalte, daß der angestrebte dreistufige Truppenabzug aus den ländlichen Gebieten des Westjordanlandes auch stattfindet.
Gestern einigten sich Israelis und Palästinenser darauf, die Zahl der internationalen Beobachter in Hebron beträchtlich zu erhöhen. Laut Angaben aus Verhandlungskreisen sollen statt der bislang 32 künftig 180 unbewaffnete internationale Beobachter aus sechs Ländern in Hebron stationiert werden. Das Mandat der offiziell „Vorübergehende internationale Präsenz in Hebron“ (TIPH) genannten Truppe soll alle sechs Monate erneuert werden. Seit Mai vergangenen Jahres patrouillieren 32 Norweger mit blauen Helmen und blauen Armbinden in Hebron. Sie sollen Auseinandersetzungen zwischen Juden und Arabern verhindern. „Die Beobachter haben die Aufgabe, die palästinensische Bevölkerung zu schützen“, sagte gestern der Leiter der palästinensischen Verhandlungsdelegation, Saib Erekat. Die TIPH-Vertreter sollen allerdings nicht das von Juden und Muslimen verehrte Grabmal der Patriarchen bewachen.
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