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Durchsuchungen im Herzklappen-Skandal

■ Staatsanwaltschaft und Kripo in vier Bundesländern aktiv

Kiel/Hannover. Im Zusammenhang mit dem sogenannten Herzklappen-Skandal haben Beamte der Kieler Staatsanwaltschaft und der Kriminalpolizei am Montag Dienst- und Privaträume in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Berlin durchsucht. Dabei seien Beweismittel sichergestellt worden, teilte die Staatsanwaltschaft Kiel mit. Durchsuchungen gab es nach richterlichen Beschlüssen im Klinikum der Christian-Albrechts-Universität in Kiel sowie in Privatwohnungen von Beschuldigten. Insgesamt 16 Stellen waren betroffen, hieß es. Beteiligt waren drei Staatsanwälte, 61 Kriminalbeamte sowie vier Angestelle der Staatsanwaltschaft und der Kriminalpolizei.

Bei der Staatsanwaltschaft Kiel wird zur Zeit gegen 15 Beschuldigte ermittelt, überwiegend gegen Ärzte. Es geht um den Verdacht der Bestechlichkeit, des Betruges und der Untreue. Sie haben laut Staatsanwaltschaft von Wirtschaftsunternehmen Geld und geldwerte Leistungen entgegengenommen und sich dadurch bei ihren Entscheidungen für Produkte einer bestimmten Firma beeinflussen lassen, ohne ihren Dienstherrn entsprechend zu unterrichten. Dabei handelt es sich konkret um Herzklappen und Herzschrittmacher.

Bestechungsvorwürfe gegen Chefärzte deutscher Herzzentren waren erstmals 1994 bundesweit erhoben worden. Bei den Staatsanwaltschaften in Kiel und Lübeck laufen insgesamt 50 Verfahren im Zusammenhang mit dem Herzklappen-Skandal, wie Oberstaatsanwalt Heinz Döllel von der Generalstaatsanwaltschaft in Schleswig sagte. dpa

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