: Jassir Arafat erklärt Hebron für befreit
■ Israelische Zeitung: US-Regierung will Israel nicht zu Abzug vom Golan drängen
Hebron/Jerusalem (AFP/dpa) – Bei seinem ersten Besuch seit 30 Jahren in Hebron hat Jassir Arafat gestern die Stadt im Westjordanland für befreit erklärt. Arafat wurde von mehreren zehntausend Menschen begeistert gefeiert. „Wir wollen keine Konfrontation. Wir sind auf der Seite des Friedens, und wir wollen den Frieden“, sagte er vom Balkon des Hauptquartiers der Palästinenserpolizei aus. Palästinensische Islamisten forderte Arafat auf, beim Aufbau eines Palästinenserstaates mitzuhelfen.
Die etwa 400 jüdischen Siedler in der Stadt zeigten sich verärgert über Arafats Besuch. Sie kündigten für heute eine Massendemonstration bei dem Grabmal der Patriarchen an, einer Juden und Muslimen heiligen Stätte.
Arafat kündigte die baldige Freilassung palästinensischer Gefangener aus israelischer Haft an, darunter Scheich Ahmad Jassin, der geistliche Führer der Islamistenorganisation Hamas.
Am Freitag hatten sich nach 30jähriger Besatzung die israelischen Soldaten aus vier Fünfteln der Stadt zurückgezogen. Ein entsprechendes Abkommen war am Mittwoch von Arafat und Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu besiegelt worden.
Unterdessen berichtete die israelische Zeitung Haaretz, die US- Regierung wolle Israel nicht auf eine Rückgabe des Golan an Syrien festnageln. Entsprechende mündliche Zusagen hatte die frühere israelische Regierung unter dem ermordeten Jitzhak Rabin gemacht. Die jetzige Regierung unter Netanjahu war dazu auf Distanz gegangen. Haaretz berichtete gestern, US-Außenminister Warren Christopher habe bereits im September einen entsprechenden Brief an Netanjahu gerichtet. Nach Einschätzung israelischer Sicherheitskreise könnte die Veröffentlichung des Briefes eine Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen Israel und Syrien erheblich erschweren.
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