: Mit der S-Bahn in den „Caps-Dome“
■ Investor plant neue Eissporthalle am Olympiastadion
Der Olympia-2000-Terminator Axel Nawrocki greift wieder ins Sportgeschehen der Stadt ein. Gemeinsam mit dem Baulöwen Axel Banghard, Chef der Unternehmensgruppe Phidias und Vorsitzender des Eishockeyvereins „Berlin Capitals“, plant Nawrocki den Bau einer großen Mehrzweckhalle auf dem Gelände des S-Bahnhofs Olympiastadion. Neben der mit Glas überdachten Sportstätte für Eishockeyspieler, Ballsportler, Leichtathleten und Konzertveranstaltungen für 15.000 Besucher sollen ein Parkhaus sowie ein Hotelturm entstehen.
Das gesamte Ensemble der „Berlin Arena“ nach einem Entwurf der Architekten JSK (Frankfurt/Berlin) werde direkt auf den S-Bahnhof „draufgesetzt“, sagte gestern Capital-Boß Banghard, so daß die ab Ende 1997 wieder befahrenen Gleise genutzt werden könnten. Nach dem Vorbild des New Yorker Madison Square Garden sei so eine direkte Erschließung vom tiefliegenden S-Bahnhof zur Sporthalle garantiert. Baubeginn der Arena ist für 1998 vorgesehen, im Jahr 2000 soll der neue „Capital-Dome“ fertiggestellt sein. Der Eishockeyclub benötigt eine neue Heimstatt, da die Eishalle in der Jafféstraße 1999 der Abrißbirne zum Opfer fällt.
Die Chancen, die „Berlin Arena“ zu realisieren, schätzt Banghard nicht schlecht ein, „da die multifunktionale Halle privat entwickelt und finanziert wird und ohne die Inanspruchnahme von öffentlichen Mitteln auskommt“. Die Bausumme bezifferte Banghard auf insgesamt 130 Millionen Mark, auf die Halle entfielen davon rund 80 Millionen Mark.
Preisgünstig ist das Projekt auch deshalb, da nach Ansicht von S-Bahn-Chef Nawrocki das bahneigene Gelände der Phidias kostenlos zur Verfügung gestellt werden könnte. Mit der Halle würden der Sportstadt Berlin neue Möglichkeiten eröffnet, außerdem sei die Verkehrsanbindung für die Zuschauer durch die S-Bahnhof- Überbauung günstig.
Während Bausenator Jürgen Klemann (CDU) „das Projekt nach Kräften unterstützen will und es als Ersatz für die Eishalle und als neuen Veranstaltungsort begrüßt“, so seine Sprecherin Sabine Wolff, sieht man im Bezirksamt Charlottenburg hingegen Schwierigkeiten. Die Fläche sei nach bestehendem Planungsrecht nur für den S-Bahnhof und den Bahnverkehr zugelassen, sagte ein Mitarbeiter des Bauamtes. Andere Nutzungen seien für den Standort nicht vorgesehen. Planungsrechtliche Veränderungen könnten nicht vom Investor, sondern nur vom Bezirk ausgehen. Rolf Lautenschläger
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