piwik no script img

Sender statt Knast

■ Justizsenatorin will elektronisch überwachten Hausarrest ermöglichen

Straftäter könnten nach Vorstellung von Justizsenatorin Lore Maria Peschel-Gutzeit (SPD) künftig statt mit Gefängnis mit einem Hausarrest bestraft werden. Als Vorbild sei die Übernahme eines erfolgreichen Projekts in Schweden denkbar, erklärte die Politikerin gestern. Die Verurteilten würden mit einem Sender, den sie am Fuß trügen und der Signale zu einer Computerzentrale übermittele, überwacht.

Nach Angaben von Peschel- Gutzeit, die sich in dieser Woche in Schweden über das Projekt selbst informierte, dürften die Straftäter auch ihre Wohnung verlassen, um einer Arbeit nachzugehen. Teilnehmen könnten auf freiwilliger Basis aber nur solche Verurteilten, die bis zu drei Monaten Haft abzusitzen hätten. In Schweden sei in 1.250 Fällen diese neuartige Maßnahme bereits erprobt worden. Die Erfolgsquote liege bei 94 Prozent, sagte die Senatorin. Manipulationen an dem Sender seien nicht möglich.

Peschel-Gutzeit will nun der Justizministerkonferenz einen Bericht vorlegen. Nach ihren Vorstellungen müßte in Deutschland nur das Strafvollzugsgesetz geändert werden. Sie betonte, daß der Hausarrest eine freiwillige Alternative zur kurzzeitigen Haftstrafe sei, die die Verurteilten ansonsten im offenen Vollzug verbringen würden.

Mit dem Hausarrest könnten die Strafvollzugskosten erheblich gesenkt werden. Außerdem sei eine bessere Resozialisierung möglich, weil die Täter nicht aus ihrem familiären Umkreis gerissen würden. dpa

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen