piwik no script img

Voscherau: Bonn soll Heroin-Modellversuch erlauben

„Vorurteilsfrei und ohne weltanschauliche Enge“ möchte Henning Voscherau (SPD) den Teufelskreis aus Sucht, Kriminalität und Ver-elendung durchbrechen. Gestern appellierte Hamburgs Bürgermeister daher in Bonn an Bundestag und Regierung, endlich den Weg für einen Modellversuch zur kontrollierten Heroinabgabe an Drogenabhängige in der Hansestadt freizumachen. Immerhin wachse auch bei Polizeiexperten inzwischen die Einsicht, daß eine Wende in der Drogenpolitik notwendig sei.

Ein auf Hamburger Initiative entstandener Gesetzentwurf des Bundesrats, der für fünf Jahre den rechtlichen Rahmen zur wissenschaftlich begleiteten ärztlichen Abgabe von Heroin setzen soll, wird morgen im Gesundheitsausschuß des Bundestags debattiert. In der vergangenen Legislaturperiode war eine ähnliche Initiative daher gescheitert.

Voscherau betonte gestern noch einmal, es gehe ihm keineswegs um die Legalisierung von Heroin. Doch auch in Deutschland müsse ein Versuch möglich sein, wie er etwa in der Schweiz zu großen Erfolgen geführt habe. Wieviele der rund 10.000 Schwerabhängigen in Hamburg in das Modellprojekt einbezogen werden könnten, hängt nach Voscheraus Worten von dem Rahmen ab, den der Bonner Gesetzgeber absteckt. lno

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen