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Aldi-T-Shirt mit Katzenfutter

■ Die „Quatsch Comedy Club“ ist fünf : Altgewordene Nachwuchstalente feierten sich ausgiebig in Schmidts Tivoli

Monumental. Die Kleinkunst-Recken des Imperial-Theaters fielen ausnahmsweise ins „Schmidts Tivoli“ ein, um ihrer selbst ausgiebig zu huldigen.

Mit einem vierstündigen „Gratulationsprogramm“ griff Moderator Thomas Hermann tief in die Erinnerungskiste des inzwischen renommierten Quatsch Comedy Clubs: “Menschen mit schizophrener Persönlichkeit bitten wir, alleine zu kommen“, zitiert er den allerersten Scherzversuch von Anno –92 und bekennt: „Das war'n Scheißwitz“. Nichts weiter als „Totenstille“ habe das damals gegeben. Da spielte der Club noch im Keller des Schauspielhauses, der den Stand-Up-Comedians denn auch flugs wieder entzogen ward. Begründung: „Ihr habt nicht genug Niveau!“ Soweit die Vergangenheitsbewältigung eines Comedy-Clubs, der in der halben Dekade seines Bestehens zu einer Institution aufstieg, Talente wie Rüdiger Hoffmann, Wiegald Boning oder Ollie Dietrich entdeckte und groß machte.

„Wer weiß, wo ich heute gelandet wäre“, wehmütete „Dietsche“ Dietrich (“RTL Samstag Nacht“) und gab eine Proll-Nummer zum besten. Stilecht in Aldi-T-Shirt, Jogging-Hose und Bademantel mutiert der TV-Liebling zum Schichtarbeiter, der einen „Werpeschpot“ für appetitlich garniertes Katzenfutter leider übel mißversteht. Hängende Schulter, leicht eingeknickte Knie dazu Hamburger Slang - der Kölner Privatsender hat ihn nicht verdorben.

Ein „Club-Abend“ bietet stets fünf bis sieben Kleinkünstlern eine Plattform, um zugabenlos ein bis zwei Nummern aus ihrem Repertoire zu zeigen.Die bisher fast immer ausverkauften Vorstellungen im Imperial sehen pro Abend 270 Zuschauer. Ab jetzt wird es monatlich zwei „Quatsch“-Abende geben, jeweils am letzten Dienstag und Mittwoch im Monat. Zudem geht es wieder auf die Mattscheibe mit einer wöchentlichen Show in Pro 7. Ein „Quatsch“-Abend, bei dem sich die Komiker die Gags wie beim gut getimten Staffellauf übergeben, will jedoch unplugged erlebt sein. Willkommen im „Club“!

Klaus Rathje

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