: Kohle machen mit falscher Kohle
■ Lieferungen sind, wenn sie denn kommen, oft überteuert
Der seit Wochen anhaltende harte Winter fordert seinen Tribut: Von den frierenden BerlinerInnen, besonders aber von der Sorte Mensch, die ohne gemütliche Zentralheizung oder bequeme Gasetagenheizung über die kalte Jahreszeit kommen muß. In Berlin, mit seinen vielen ofenbeheizten Altbauwohnungen im Ost- aber auch im Westteil der Stadt, versuchen betrügerische Kohlenhändler in diesem Winter besonders dreist, Kohle zu machen.
Die Nachfrage ist riesig und jeder und jede freut sich, überhaupt beliefert zu werden. Denn die Kohlenhändler können sich ihre Kunden aussuchen. Auf den Wartelisten drängelnd sich die frierenden Bewohner der beliebten Altbauwohnungen.
Wie die Polizei gestern berichtete, gibt es in dieser Heizperiode deshalb beinahe doppelt soviel Strafverfahren gegen betrügerische Kohlenhändler wie im ebenso kalten Vorjahr. Bei etwa zehn Anzeigen pro Woche geht es zumeist um die Liefermenge: Manchmal werden nur halb soviel Kohlen gebracht, wie bestellt und bezahlt wurden. In anderen Fällen werden statt der georderten Qualität billige Importbriketts geliefert, die wegen ihres Schadstoffgehalts gar nicht verfeuert werden dürfen. Oft wird auch in der Werbung ein Tagespreis angegeben und bei Lieferung des Heizmaterials dann deutlich mehr von den verblüfften KundInnen kassiert.
Manche Wiederholungstäter seien in bis zu 20 Fällen aufgefallen, berichtete ein Beamter des Gewerbeaußendienstes. Um Betrügern nicht auf den Leim zu gehen, sollten Kunden möglichst die Kästen und Säcke nachzählen oder nachwiegen bzw. einen Wiegebeleg verlangen. Für alle Fälle sollten sie auch den Namen des Lieferanten erfragen und sich das Autokennzeichen notieren. AP
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