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Privater „Caps-Dome“ schadet dem Sport

■ Landessportbund kritisiert Pläne, am Olympiastadion eine Großarena zu bauen

Die Pläne von „Capitals“-Boß Axel Banghard, eine Mehrzweckhalle für 15.000 Zuschauer am Olympiastadion zu bauen, stoßen beim Landessportbund (LSB) auf Unverständnis. Das Projekt sei zu groß dimensioniert, bilde keinen wie vom Senat beschlossenen Ersatz für die Eishockeyhalle an der Jafféstraße und schade dem Amateursport. „Außerdem fehlen in dem Konzept zusätzliche Trainingshallen, die bei multifunktionalen Sportarenen notwendig sind“, sagte Dietmar Bothe, Sprecher des LSB, zur taz.

Banghard hatte in der vergangenen Woche den Entwurf für ein überdachtes Stadion samt Hotelkomplex präsentiert, in dem neben Eishockeyspielen auch Ballsportarten, Leichtathletik und Musikveranstaltungen stattfinden sollen. Das 130-Millionen-Mark-Projekt will Banghard bis 1999 aus dem Boden stampfen. Bausenator Jürgen Klemann (CDU) unterstützt das Vorhaben ebenso wie S-Bahn- Vorstand Axel Nawrocki.

Konkret richtet sich die LSB- Kritik gegen die Kapazität der Arena. Bothe: „Die Stadt hat gerade zwei Sporthallen für jeweils rund 10.000 Besucher fertiggestellt. Eine neue Mehrzweckhalle mit mehr Plätzen zieht alle Veranstaltungen auf sich.“ Die Folge wäre eine „unerträgliche“ Konkurrenz zum Velodrom und zur Max-Schmeling-Halle.

Darüber hinaus bedeuteten die Banghard-Pläne eine mögliche Verringerung der Sportförderung für die Amateurvereine. „Wenn aus den bestehenden Hallen Veranstaltungen zugunsten der neuen Arena abgezogen werden, steigt das Folgekostendefizit.“ Derzeit muß sich die Sportverwaltung mit 3,5 Millionen Mark pro Jahr an den Folgekosten für nicht ausgelastete Sportstätten beteiligen. Sind mehr Mittel aufzubringen, fehlt das Geld dem Amateursport. Der Bau einer Mehrzweckhalle, sagte Bothe, dürfe nicht dazu führen, daß „Verluste sozialisiert und Gewinne privatisiert werden“.

Ebenso wie Klaus Streckebach, Betreiber des Velodroms, sieht der LSB kaum eine Chance, daß der „Caps-Dome“ wirtschaftlich tragfähig ist. Vergleichbare Mehrzweckbauten wie etwa die Stuttgarter Schleyer-Halle, die innerhalb von 11 Jahren und mit über 1.000 Veranstaltungen gerade zwanzigmal ausverkauft gewesen war, rechneten sich finanziell nicht, so der LSB.

Der Sprecher des Landessportbundes forderte den Senat auf, den für 1999 geplanten Abriß der Eissporthalle auszusetzen und zu prüfen, ob die Deutschlandhalle zur provisorischen Eishalle umgebaut werden könne. Ein neues Eisstadion sollte „vielleicht in zehn Jahren für 5.000 Zuschauer“ errichtet werden. Rolf Lautenschläger

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