■ Standbild: Rote Liebe
„Agentenfieber“, Di., 20 Uhr, Sat.1
Die Rothaarige ist echt. Es gibt wenige im deutschen Fernsehen, aber Andrea Sawatzki ist wirklich echt, durch und durch. In Bernhard Stephans Komödie spielt sie Eva Brack, die vernachlässigte Ehefrau eines Atomphysikers, der seine Frau mit blondem Gift betrügt. Eva kommt ihrem Mann auf die Schliche, weil er die Hotelrechnungen per Kreditkarte begleicht. Die visuelle Assoziation zwischen dem Hotelbeischlaf und dem Ratsch- Ratsch des Kreditkarten-Handapparates zählt zu den witzigsten Einfällen des Films.
Eva will ihren Mann verlassen. Verständlich, denn von Anfang an ist fraglich, was eine Frau wie Andrea Sawatzki von dem Langweiler Jürgen Heinrich – „Wolffs Revier – eigentlich will. Wenn die Komödie anfangs dennoch funktioniert, so deswegen, weil sie mit genau der langweiligen Ausstrahlung ihres Hauptdarstellers spielt. Der Physiker Christoph will Eva nicht verlieren und bittet seinen TV-Drehbücher schreibenden Freund, ihm eine plausible Geschichte auf den Leib zu schreiben.
So wird aus dem Langweiler ein Geheimagent, der in Sachen Plutoniumschmuggel unter Steppdecken ermittelt: „Ich kann das gar nicht glauben“, sagt Eva, „du warst doch immer so bieder.“ „Diese Maske hat mir oft geholfen“, erwidert der Physiker. Doch ab dem Moment, in dem wir gähnend bemerken müssen, daß hinter dieser Maske nichts ist, verliert sich der Film in belanglosen Albernheiten. Es ist nämlich nicht einzusehen, wie ein so uninspiriert agierender Darsteller wie Jürgen Heinrich der tollen Schauspielerin Andrea Sawatzki eine derartig abgegriffene Story plausibel machen kann. Es sollte mehr Rothaarige dieser Art geben. Manfred Riepe
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