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Joint-venture? Lucky streikt!

Ein Taxiunternehmen darf seine Droschken nicht mit dem leicht abgewandelten Emblem und Namen der Kultfluppen schmücken  ■ Von Klemens Vogel

Glückliche Kühe geben gesunde Milch. „Glückliche Zigaretten“ geben gesunde Profite und haben ein gesundes Markenprofil. Die Folge: Glückliche und gesunde Marketingmenschen.

Die British American Tobacco GmbH (B.A.T.) hat mit der Zigarrettenmarke „Lucky Strike“ eine wahre „Cash-Cow“ im Programm – die Werbekampagnen sind preisgekrönt, der Markenname 125 Jahre alt und schier unverwüstlich. Das schafft Fans.

Zum Beispiel andere Werbeleute: Die Strategen des Berliner Unternehmens Lucky Taxi GmbH haben Emblem und Namen der Kultfluppen für ihre Firma abgewandelt, um sich so ein wenig Markenidentität von „Lucky Strike“ abzuzapfen. Sonst nichts? Doch. Die B.A.T. ist gar nicht glücklich über diesen Coup, forderte eine Änderung des Logos und drohte sogar gerichtliche Schritte an.

Auch ein Joint-venture kommt für die Tabakdreher nicht in Frage. Man fürchtet um die Reinheit der Marke „Lucky Strike“. „Eine Zusammenarbeit mit B.A.T. wäre ideal“, meint dagegen Harald Reinke, Geschäftsführer von Lucky Taxi und überzeugter Luckies-Raucher. Eine gesunde Ähnlichkeit seines Logos zum Original habe er durchaus beabsichtigt. Aber: Die kryptische Unterzeile „It's Toasted“ wurde weggelassen, und die Farbgebung des legendären „Bull-eyes“ hat er geändert. Reinke sieht in dem Plagiat auch eine Hommage an den Mythos: „Lucky Strike hat ein Image von Seriosität, Ehrlichkeit und Stabilität.“ Hoffnung auf eine Kooperation machte er sich, weil vor Jahren ein Gastronomiebetrieb die Marke „Lucky Strike“ im Namen führen durfte. Und etwas unglücklich pleite ging.

Ein Grund, warum Lucky streikt? „Wir dürfen als Zigarettenhersteller gar nicht auf Verkehrsmitteln werben“, klärt B.A.T.-Pressesprecher Hans-Jürgen Raben auf. Und eine Verfremdung des Logos, wie bei den Taxileuten, könne B.A.T. schon gar nicht hinnehmen. „Lucky Strike“, die wie keine andere Zigarettenmarke das „moderne, fortschrittliche Amerika“ symbolisiere, müsse sich immer wieder gegen Trittbrettfahrer wehren. „Unser berühmtes Markenbild soll auf keinen Fall verfälscht werden“, stellt Raben unmißverständlich fest.

„Cool Kids can wait“ heißt es nun für die Taxi-Leute: Sie wollen den Zigarrettenkonzern Kompromißlösungen präsentieren: „Wir machen das Logo eckig“, sagt Lutz Wallroth von der Werbeagentur Zett Kommunikationsfabrik. Dreieckig, fünfeckig oder zwölfeckig – die B.A.T.-Manager sollen dann ankreuzen, welche Form sie favorisieren. Das Wort „Lucky“ jedoch, da sind die Parteien einig, kann nicht verboten werden.

Die Berliner, wen wundert's, sind nicht unglücklich mit ihrer Werbestrategie. Vor allem die Taxi-Schein-Kurse von Lucky Taxi sind gut besucht. Nun hoffen die Fuhrleute auf einen Kompromiß mit B.A.T., um mit leicht verändertem Werbekonzept weitermachen zu können. Lucky Lights, sozusagen.

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