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■ StandbildTiefflieger

„Sexy Lissy“, Mittwoch, 20.15 Uhr, RTL

Wenn Vater Wolfram Berger mangels dramaturgischer Varianten im Verlauf des Films dreimal ins Zimmer seiner dramatisch pubertierenden Tochter schlendert, um den überforderten Vater zu mimen, dann verhindert das miese Drehbuch jeden darstellerischen Ansatz. Die langatmig erzählte Geschichte von „Sexy Lissy“ ist mehr oder weniger ein Remake von Wolfgang Petersens berühmtem Tatort „Reifezeugnis“. Wie einst Nastassia Kinski läßt Liane Forestieri bei ihrem Lehrer die Säfte kochen. Die Geschichte verzweigt sich: Bei Lissys Eltern kriselt es. „Ich bin so unglücklich“, sagt die Mutter zu Lissys Vater im Schlafzimmer. Doch eine gescheiterte Ehe sollte man nicht mit gescheiterten Bildern umsetzen. Der Mangel an filmischer Erzählqualität gestaltet auch die übrigen Schauplätze eintönig. Die Romanze zwischen Lissy und ihrem langweiligen Lehrer (Hardy Krüger jr.) erschöpft sich in Dialogen über Buddhismus und Bettszenen. Am liebsten hält sich die Kamera an nackte Tatsachen, d. h. heißt den schönen Busen der Hauptdarstellerin. Der voyeuristische Kamerablick soll anscheinend kritisch reflektiert werden, denn der sadistische Patenonkel Martin, der Lissy erpreßt, betatscht und zum Ausziehen zwingt, richtet den Camcorder auf ihren Körper, und nicht im mindesten wird dabei die Beklemmung des Opfers eingefangen. Im armseligen dramaturgischen Höhepunkt des Films muß Lissys asthmatischer Fluglehrer-Vater unter der Hochspannungsleitung durchfliegen, um die Tochter aus den Klauen des Onkels zu retten. Doch diese amerikanisch angelegte Actionszene, die das Vater-Tochter- Verhältnis metaphorisieren soll, macht den filmischen Tiefflieger auch nicht plausibler. Manfred Riepe

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