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Harte Strafen gefordert

■ Reemtsma-Prozeß: Staatsanwälte wollen langjährige Haft für Entführer

Hamburg (Reuter/dpa) – Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat langjährige Haftstrafen gegen Wolfgang Koszics und Peter Richter wegen Beteiligung an der Entführung des Millionärs Jan Philipp Reemtsma gefordert. Für den 55jährigen Koszics beantragte Staatsanwalt Peter Stechmann eine Strafe von zwölf Jahren Haft. Koszics sei der zweite Mann hinter dem flüchtigen Bandenchef Thomas Drach gewesen und habe entscheidend bei den Vorbereitungen der Tat und bei der Entführung selbst mitgewirkt. Für Richter verlangte Stechmann fünfeinhalb Jahre Haft wegen Beihilfe.

Reemtsma selbst will ein Urteil mit Signalwirkung. Es sei für ihn zwar eine „Genugtuung, daß die Verbrecher vor Gericht stehen“. Dennoch könne eine Bestrafung das Geschehene nicht aus der Welt schaffen. Die Strafen sollten „signalisieren, daß es sich auszahlen könnte, die Geisel nicht zu töten“, sagte er gestern. Reemtsma erinnerte an Nachfolgetaten, bei denen wie im Fall des ermordeten Frankfurter Millionärs Fiszmann die Geisel getötet wurde.

Koszics und Richter waren nach den Worten des Staatsanwaltes wesentlich stärker an der Entführung beteiligt, als sie vor Gericht einräumten. Koszics habe seine Beteiligung an dem Verbrechen „maßlos untertrieben“. Entgegen seiner Angaben sei er schon Anfang 1995 bereit gewesen, an einem von seinem früheren Mithäftling Drach geplanten Menschenraub teilzunehmen. Die Anwältin von Koszics, Jutta Heck, widersprach dem Staatsanwalt: „Koszics ist nicht das Superhirn.“ Der zweite Koszics-Anwalt Otmar Kury nannte neun Jahre Haft für seinen Mandanten ausreichend.

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