piwik no script img

Umweltfachleute bleiben unter sich

■ Eröffnung der UTECH mit weniger Ausstellern und Teilnehmern als letztes Jahr

Im Internationalen Congress Centrum (ICC) hat gestern das Umwelttechnologieforum, die UTECH 1997, begonnen. Rund 3.500 Umweltfachleute haben sich für die 43 Seminare angemeldet: Bis Donnerstag werden die Experten Fragen der Boden-, Wasser- und Luftreinhaltung und Abfallwirtschaft diskutieren. Dabei, so Michael Katzschner vom Fortbildungszentrum Gesundheits- und Umweltschutz Berlin, dem Veranstalter, überwiege immer noch das Interesse am „nachsorgenden Umweltschutz“. Der integrierte Umweltschutz, der Abfälle und Emissionen im Ansatz verhindern soll, habe es nach wie vor schwer.

Einen Schwerpunkt der diesjährigen UTECH bildet die Abfallwirtschaft. Das neue Abfallgesetz, das im Oktober 1996 in Kraft getreten ist, soll den Weg von der Abfallwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft bahnen und stellt Behörden, Unternehmen und Umweltberater noch vor erhebliche Probleme. Daß es mit der Umsetzung dieses Gesetzes noch nicht so weit her ist, mußte gestern auch Umweltministerin Angela Merkel bestätigen: Die Umweltverordnungen, werden weiter auf sich warten lassen. Mit der Elektronikschrottverordnung zum Beispiel sollen die Hersteller von Computern, Fernsehern und Kühlschränken gezwungen werden, auch darüber nachzudenken, wie sie kaputte Produkte wiederverwenden können. Aber, so Merkel, gegen den Widerstand der betroffenen Industrie sei die Verordnung schwer durchzusetzen.

Während man gestern noch hoffte, die Zahl der Teilnehmer gegenüber dem Vorjahr knapp zu halten, ging die Zahl der Aussteller von 360 auf 245 um ein Drittel zurück.

Burkard Reiner von der Firma Werec ist einer der Aussteller, die der UTECH auch in diesem Jahr treu geblieben sind: „Wir sind jetzt seit sechs Jahren dabei und haben hier wertvolle Geschäftsbeziehungen begonnen.“ Die Werec GmbH Berlin hat ein neues Recyclingverfahren für Neonröhren entwickelt, und die UTECH ist für Reiner ein wichtiges Podium für seine Neuheiten.

Bei anderen Ausstellern ist die Stimmung eher verhalten. Vielen ist es „zu ruhig“ in diesem Jahr. Für den Umweltberater der Berliner Handwerkskammer, Martin Peters, ist die UTECH vor allem eine Gelegenheit, Hintergrundinformationen zu bekommen und andere Fachleute zu treffen. Für die Masse der Berliner Handwerker aber, die nicht selber in der Umweltbranche arbeiten, sei die UTECH weniger interessant. Auch wenn der Eintrittspreis zur Fachausstellung mit fünf Mark gering ist, verirren sich kaum „normale“ Berliner ins ICC. Auch in den Seminaren – bei Preisen ab 300 Mark, Studenten 150 Mark – findet sich fast nur Fachvolk. Marcus Franken

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen