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■ VorlaufHumor vom Grill

Jedes Jahr, wenn sich die Sonne am Himmel zeigt und erste wärmende Strahlen abwirft, werden Millionen von Deutschen die eigenen vier Wände zu eng. Gut, daß es Campingplätze gibt. Dort kann man noch Mensch sein, den Alltag hinter sich lassen und dicke Abenteuer, Natur und all diese anderen Sachen erleben. Jedes Wochenende trifft man sich, und schon bald hat man Freunde. Zum Beispiel Hajo und Heidi (Michael Brandner, Sabine Kaack) und Dieter und Roswitha (Heinrich Schlafmeister, Katharina Schubert), einfache Leute wie du und ich. Klasse, wie die sich verstehen, richtig nachbarschaftlich, schon beim Grillen lernt man sich näher kennen, denn Campen verbindet – ist doch klar. Nur Hajoheids unangepaßte Tochter Nicole (Wolke) gefällt der Platz gar nicht. Deswegen: immer rotzfrech und einen kessen Spruch auf den Lippen. So ist die Jugend und auf dem Platz ganz schön was los.

Logisch, daß auch der Vorspann zur neuen RTL-Serie „Die Camper“ angemessen quirlig daherkommt, will er doch bedeuten, daß es hier um unbeschwerte Unterhaltung geht. Man hat ja auch sonst nichts zu lachen, doch nun gibt es im Fernsehen den Campingurlaub für zwischendurch, schließlich werden dieses Jahr wieder viele zu Hause bleiben müssen – die Arbeitslosigkeit, Sie wissen schon. Dafür sei den Zuständigen von RTL ein kräftiges Dankeschön ausgesprochen. Dieser Sender denkt wenigstens an die Bedürfnisse seiner Zuschauer, auch wenn Fernweh früher anders bedient wurde: Traumschiffe, Kreuzfahrten, Urlaub unter Palmen. Aber die Zeiten ändern sich, heute muß sich bekanntlich jeder einschränken, Erfindungsgeist ist gefragt. So hat sich denn RTL das Konzept der Serie eigenständig ausgedacht. Noch mal mit Nachdruck: Für „Die Camper“ gibt es kein amerikanisches Vorbild. Toll! Dauercampen ist nämlich ein urdeutsches Phänomen. Und das ist erst der Anfang, es gibt noch viele andere urdeutsche Phänomene. Nur schade, daß das mit dem Humor noch nicht so richtig klappt. Eigentlich überhaupt kein Stück klappt. Aber egal, das fällt ja bei den anderen hiesigen Komödienproduktionen auch nie jemandem auf. Harald Peters

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