Kontrolle ist besser

■ Nachdem sie in Verruf geraten sind, wollen Pflegedienste ihre Qualität sichern

Um das Vertrauen der Pflegebedürftigen zu retten, haben einige private ambulante Pflegebetriebe in Hamburg sich zu einer freiwilligen Selbstkontrolle entschlossen. Aufgeschreckt durch die vom Landeskriminalamt genannten Zahlen, nach denen zur Zeit gegen rund 30 private Pflegedienste wegen Betruges oder Körperverletzung ermittelt wird, soll jetzt das eigene Terrain durchforstet werden. Die unter dem Dach des „Zentralverbandes Hamburger Pflegedienste“ (ZHP) zusammengeschlossenen achtzig Betriebe haben nun eine Qualitätsprüfungsgruppe ins Leben gerufen, um die Leistungen ihrer Mitglieder zu überprüfen.

„Wir wollen nicht mit den schwarzen Schafen der Branche in einem Boot sitzen“, sagte ZHP-Geschäftsführer Peer Gent gestern der taz. Pflegefachkräfte, ÄrztInnen und JuristInnen sollen für rund 120.000 Mark untersuchen, wie es um die Qualifikation der MitarbeiterInnen, die Pflegestandards und die Einhaltung der Verträge steht. Dabei sollen anhand eines Fragebogens auch PatientInnen über ihre Erfahrungen berichten können. „Wenn dabei schwerwiegende Pflegemängel zutagekommen, die den Tatbestand der Körperverletzung erfüllen, werden wir auch Anzeige erstatten“, so Peer Gent.

Der ZHP, der jetzt in der Qualitätskontrolle vorgeprescht ist, vertritt allerdings nur rund ein Fünftel der in Hamburg zugelassenen ambulanten Pflegebetriebe. Weitere 100 private Pflegedienste sind im Verband Ambulante Krankenpflegedienste (VAK) organisiert. Der VAK engagiert sich seit geraumer Zeit für eine Sicherstellung der Pflegequalität. Eine Fusion der beiden Verbände ist bisher offenbar an Vereinsmeierei gescheitert, obwohl eine Fusion sicherlich auch die Diskussion um ein generelles Qualitätssiegel für alle Pflegedienste voranbringen könnte. lian