piwik no script img

■ Geburten im GeburtshausIn bester Erinnerung

Die gesamte taz-Frauenredaktion hat ihre Kinder in Geburtshäusern bekommen.

Ute Scheub: Du hast beide Töchter im Geburtshaus Charlottenburg geboren?

Barbara Debus: Ja. Ich wollte meine Hebamme die ganze Zeit für mich alleine. Das ist im Geburtshaus ja garantiert. Bei der ersten Geburt waren zum Schluß sogar drei Hebammen um mich versammelt. Das war luxuriös: Eine konnte hinten drücken, eine vorne, eine aufpassen. Wie war das bei dir?

Ute Scheub: Weil ich der Schulmedizin mißtraue, wollte ich auf keinen Fall im Krankenhaus gebären. Und ich habe diese Entscheidung keine Sekunde bereut. Obwohl die Geburt von meinem Sohn eher schwer war, sich jedenfalls mit 15 Stunden lange hinzog, denke ich sehr gerne an diesen Tag zurück. Die Atmosphäre im Geburtshaus Charlottenburg war sanft und familiär. Das Geburtszimmer sieht aus wie ein liebevoll eingerichtetes Schlafzimmer: überall Blumen, Bilder, Kerzen.

Barbara Debus: Na, wir machen hier ja richtig Werbung! Bei meiner ersten Tochter hatte ich nur ein Problem: Als das Baby fast draußen war, kriegte ich Zweifel an meiner eigenen Courage: Wieso geht das so einfach? Und plötzlich hörten die Wehen auf. Aber die Hebamme hat mir vertraut und mich bestärkt: Du wirst dich schon wieder berappeln. Und nach fast zwei Stunden setzten die Wehen dann auch wieder ein. Wenn ich im Krankenhaus gewesen wäre, hätte sich das wohl niemand so lange angeguckt. Dafür, daß mir die Hebamme diese Zeit gegeben hat, empfinde ich heute noch eine große Dankbarkeit.

Ute Scheub: Ich hatte ein anderes Psychoproblem: Ich wollte das Kind innerlich nicht loslassen, weil ich Angst hatte, daß es mich zerreißt, daß es nicht durchpaßt. Deswegen habe ich so lange vor mich hingearbeitet, Wehen heißen auf englisch ja „labour“. Die Hebamme hat aber genau die richtigen Worte gefunden: Das Kind paßt durch, ganz sicher. Du mußt jetzt alle deine Kräfte nochmal zusammenreißen. Ich war zwar völlig erschöpft und lag nur noch auf dem Bett, mit neuer Gebärhaltung war da nix mehr, aber ich schaffte es auf diese Weise und war dann auch sehr stolz darauf.

Barbara Debus: Dieses Gefühl, ich habe es selber geschafft, ist doch recht wichtig. Bei meiner ersten Tochter hatte ich so große Schmerzen, daß ich das Kind beim Herauskommen nicht mehr gespürt habe. Bei meiner zweiten Tochter fühlte ich genau, daß ich da ein Etwas herausschob und -drückte, das war Wahnsinn. Bei beiden Geburten fand ich die Hebammen superprofessionell.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen