Indonesien billigt AKW

■ Kraftwerk auf Vulkangrund geplant. Umweltschützer fürchten Erdbeben

Jakarta (dpa) – Das Parlament Indonesiens billigte gestern den Einstieg in die Atomkraft – trotz heftiger Kritik indonesischer Umweltgruppen. Umweltminister Sarwono Kusumaatmadja versicherte gleichzeitig, der Bau eines ersten Atomkraftwerks in Indonesien bleibe weiter die „letzte Wahl“ der Regierung. Davor wolle Jakarta alle anderen verfügbaren Energieträger nutzen. Vor dem Abgeordnetenhaus in Jakarta demonstrierten 50 Atomkraftgegner.

Der seit Jahren geplante Standort des ersten AKWs ist eine erdbebengefährdete Zone am vor 320 Jahren erloschenen Vulkan Mount Muria im hoch industrialisierten Mitteljava. Indonesische Atomkraftgegner warnen vor der Gefahr, einen Reaktor auf vulkanischem Grund zu bauen.

Weil Jakarta seit Jahren die Industrialisierung forciert, verbraucht das Land stetig mehr Energie. Die Behörden schätzen, der Erdöl-Exporteur Indonesien werde in etwa 25 Jahren zum Kreis der Petroleum-Importeure gehören. Der indonesischen Energiewirtschaft stehen reiche, noch weitgehend unerforschte Energiequellen zur Verfügung. Dazu gehören immense Kohlevorräte auf Borneo sowie Wasserkraft.