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Wohnen? Aber natürlich!

Auf der DECO-IN präsentieren über 250 Aussteller aus 14 Ländern die neuesten Einrichtungstrends. Ökologische Möbel in modern designtem Outfit haben Hochkonjunktur  ■ Von Volker Wartmann

Vom 20. bis 23. März wird in Berlin zum zweitenmal die DECO-IN, die „Messe für Wohnideen“, stattfinden. Auf über 21.000 Quadratmetern wollen über 250 Aussteller aus 14 Ländern versuchen, den Besuchern Anregungen zum Thema „Wohnen und Einrichten“ näherzubringen. Erstmals werden auch mehrere Aussteller aus osteuropäischen Ländern vertreten sein: aus Polen, Ungarn, der Tschechischen Republik und Litauen. „Das Besondere an dieser Veranstaltung ist, daß es eine publikumsoffene Verkaufsmesse ist“, sagt Christian Wagner, zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DECO-IN. „Die anderen großen Möbelmessen in Deutschland bleiben meist nur dem Fachpublikum vorbehalten.“ Zwecks übersichtlicher Präsentation sind dieses Jahr drei Schwerpunktbereiche geplant: „Natürliches Wohnen“, „Elegantes Wohnen“ und „Avantgarde- Wohnen“. Ergänzend wird es zwei Sonderausstellungen zu den Themen „Vitaler Wohnen – Ideen für die schönsten Jahre“ und „Kinderland – Wohnideen für Kinder“ geben.

Ökomöbel: Weg vom Apfelsinenkistenimage

„Natürliches Wohnen“ wird einen wesentlichen Schwerpunkt auf der Messe darstellen. „Über die Hälfte der Messegäste gab letztes Jahr an, daß ihr primäres Interesse in diesem Bereich liegt. Daher ist für diesen Bereich in diesem Jahr noch mehr Ausstellungsfläche reserviert worden“, so sagt Wagner. Möbel aus Vollhölzern, vornehmlich einheimischer Natur, haben Hochkonjunktur. „Das negative Image, daß alternativ-ökologisches Wohnen ein Leben zwischen Apfelsinenkisten bedeutet, ist inzwischen überwunden. Umweltbewußte Wohn- und Lebensraumgestaltung muß weder langweilig noch klischeehaft sein“, meint Wagner. „Die ökologischen Holzmöbel von heute werden modernen Designansprüchen gerecht.“

Bei diesen Möbeln wird auf Leim weitgehend verzichtet, da er viele Kunstharze enthält. Statt dessen werden demontierbare Holzverbindungen und Scharniere aus exzentrischen Bolzen benutzt. Oberflächen werden mit Wachs und Pflanzenölen anstelle von Trockenölen behandelt, auf ein Versiegeln und Lackieren wird verzichtet. Für den Sitz- und Liegekomfort werden beispielsweise Stroh und Latex verwendet. „Der Verbraucher achtet intensiv darauf, daß mit den verkaufsfördernden Prädikaten ,bio‘ und ,natürlich‘ auch tatsächlich ökologische Kriterien erfüllt werden“, sagt Wagner. „Allein an dem Label ,Bio‘ kann sich der Verbraucher nur unzureichend orientieren. Es ist kein geschützter Begriff. Viele Hersteller schmücken ihre Produkte mit diesem Begriff, ohne daß diese ihm wirklich gerecht werden“, sagt Wolfgang Neuberger, Geschäftsführer bei Vaeverie, der „Einrichtungsgesellschaft für Natürliches Wohnen“. Vaeverie ist Mitglied im Bundesverband für ökologische Einrichtungshäuser. Die rund 60 Mitglieder dieses Verbandes haben sich dazu verpflichtet, sämtliche Inhaltsstoffe in ihren Möbeln zu deklarieren. „Durch diese vollständigen Informationen kann sich der Endverbraucher besser orientieren. Beispielsweise haben manche Allergiker mit bestimmten natürlichen Lacken und Ölen Probleme“, so Neuberger. Auf 500 Quadratmeter Fläche wird auf der DECO-IN die Sonderschau „Vitaler Wohnen“ präsentiert. Hier werden Beispiele gezeigt, wie seniorengerechte Schlafzimmer, funktionsbequeme Sitzmöbel und Komfortbäder für ältere Menschen aussehen können. Der Anteil der über 60jährigen an der Bevölkerung beträgt über 20 Prozent, wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten stark zunehmen. „Auf der Messe werden zehn unterschiedliche Wohnraumsituationen präsentiert, die speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten sind“, erläutert Wagner.

„Wenn es um die Einrichtung oder Ausgestaltung ihrer Zimmer geht, haben Kinder recht konkrete Vorstellungen. Auf diese wird von den Erwachsenen jedoch meist nicht ausreichend Rücksicht genommen“, so Wagner. Auf der Sonderausstellungsfläche „Kinderland“ soll den Wohnvorstellungen von Kindern Rechnung getragen werden. „Das Einrichten des Kinderzimmers ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, bei der es gilt: Dem jungen Bewohner muß es gefallen, nicht den Eltern“, sagt Wagner. „Damit Kinder sich in ihrer Umgebung wohlfühlen, sollten sie ihre Wünsche bei der Gestaltung mit einbringen können.“

Über 34.000 Besucher werden erwartet

Ergänzt wird das Angebot der DECO-IN durch zahlreiche Sonderschauen und Aktionen. Beispielsweise werden die Besucher in der Halle 12 Einrichter spielen können. Der kreativste und originellste Entwurf wird mit einem Möbelgutschein von 5.000 Mark prämiert. Eine ungewöhnliche Umgebung wird mit Objektstühlen des Künstlers Arnd von Dipenbroik im „Avantgarde-Café“ in Halle 8.2 geschaffen. Die extra für das Café gefertigten Holztische werden am Ende der Messe unter den Besuchern verlost.

Rund 34.000 Gäste besuchten die Messe im letzten Jahr. „Wir gehen davon aus, daß es dieses Jahr noch wesentlich mehr sein werden“, so Wagner. Die Messe läuft einen Tag länger als vergangenes Jahr, und die Öffnungszeiten wurden verlängert. Volker Wartmann

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