Parkzonen werden ausgedehnt

■ Verkehrssenator Klemann will die Parkraumbewirtschaftung erweitern. Bilanz nach zwei Jahren Probelauf: mehr freie Parkplätze. Grüne: Ziele wurden verfehlt

Wer Verkehrssenator Jürgen Klemann (CDU) besuchen will und dabei standesgemäß mit dem Auto vorfährt, muß in Zukunft zahlen. Denn die Gebiete mit Parkraumbewirtschaftung in der Innenstadt werden ausgeweitet. Auch in den Bezirkszentren könnte ab Herbst das Parken kostenpflichtig werden, erklärte Klemann gestern. „Parkraumbewirtschaftung ist der richtige Weg, die Verkehrsströme und Parkmöglichkeiten in den Griff zu bekommen“ lautet seit Fazit nach zwei Jahren Parkraumbewirtschaftung.

In den drei Pilotprojekten City West, City Ost und Spandau sei die Zahl der freien Parkplätze von 5 auf 20 Prozent gestiegen, die Zahl der Falschparker habe sich auf weniger als 10 Prozent halbiert. Sowohl der fließende als auch der ruhende Verkehr haben abgenommen, Berufspendler ließen ihr Auto zu Hause. Der „Verdrängungseffekt“ in unbewirtschaftete Nebenstraßen sei „größtenteils ausgeblieben“, meinte Klemann – und begründete dann mit eben diesem Verdrängungseffekt die Ausweitung der Zonen: Ab 1. Juli soll in der City West nun auch bis zum Fehrbelliner Platz und bis zum Viktoria-Luise-Platz kassiert werden, in der City Ost auch westlich der Friedrichstraße und östlich des Alexanderplatzes.

Von den Bezirken habe nur Friedrichshain bisher konkrete Planungen für Parkraumbewirtschaftung vorgelegt. Auch in Gebieten wie in der Müllerstraße in Wedding, der Altstadt Köpenick oder der Karl-Marx- und Hermannstraße in Neukölln lohnten sich die Parkuhren.

Finanziell ist die Bewirtschaftung weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben: Sieben Millionen Mark flossen 1996 nach Abzug der Kosten für die privaten Betreiber in die öffentlichen Kassen – ursprünglich geplant waren etwa 35 Millionen. Das Land verdiente mit 11,5 Millionen Mark Bußgeld von Falschparkern mehr Geld als mit den Parktickets. Zum Knöllchenschreiben sollen Verkehrsverwaltung und Bezirke in Zukunft 120 Polizisten mieten können. Für das Aufstellen und Warten der Parkautomaten wurde mit der „Central Parking System“ aus Frankfurt/ Main eine neue Firma gefunden.

„Der Senat hat seine ursprünglichen Ziele für die Parkraumbewirtschaftung weit verfehlt“, urteilte der grüne Verkehrspolitiker Burkhard Müller-Schoenau. Weder habe es die erwarteten Einnahmen gegeben noch die versprochene Verlagerung des Verkehrs auf Busse und Bahnen. Die Gesamtmenge des Verkehrs in die Innenstadt habe sogar noch zugenommen, weil auf jedem bisher von einem Dauerparker besetzen Platz nun vier bis sechs Kurzzeitparker ständen. Bernhard Pötter