: FDP und GAL wettern gegen neue Arena
■ Mehrzweckhalle im Volkspark: Unterlegene Investoren blasen zum letzten Gefecht
In der Stadtentwicklungsbehörde (Steb) geht die Angst um. Der Grund: Die Zukunft der Arena steht auf dem Spiel. „Wenn die Kampagne so weiter läuft“, befürchtete gestern eine Behördlerin, die ungenannt bleiben wollte, „dann springen die Investoren noch ab“. Doch gerade das scheint bezweckt. Die unterlegenen Bieter, allen voran die „Sportagentur Rüdiger Schmitz“, haben zum Medien-Sturm gegen die Bebauung des Altonaer Volksparks durch die Deuteron Holding und die Philipp Holzmann AG geblasen. Flankiert wird die Kampagne gegen die geplante Mehrzweckhalle, das neue Fußballstadion, ein Hotel, ein Schwimmbad und diverse Gastronomiebetriebe durch GAL und FDP.
FDP-Chef Frank-Michael Wiegand forderte gestern die erneute Prüfung des Hallen-Konzeptes. Keine Steuermark, so der Elbliberale, dürfe in den Bau der geplanten Mehrzweckhalle fließen. Die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der GAL, Heike Sudmann, plädierte gar für die Rückkehr auf Los. Durch ein völlig „neues Wettbewerbs- und Ausschreibungsverfahren“müsse der Investoren-Wettkampf um den Hallenbau ganz neu aufgerollt werden. Zugleich will die GAL den Rechnungshof anrufen. Dem Senat wirft Sudmann vor, die Mitbewerber verprellt zu haben, indem sie von ihnen 80 Millionen Mark für die Grundstücksflächen gefordert habe, auf denen Hotel und Gastronomie Platz finden sollen. Deuteron/Holzmann hingegen sollen die Gesamtfläche zum Symbolpreis von einer Mark erhalten.
In der Steb kann man die helle Aufregung nicht nachvollziehen. Behördensprecher Bernd Meyer: „Sämtliche Interessenten sollten im Rahmen des Ausschreibungsverfahrens ihre Erwartungen an die Stadt formulieren und haben das auch getan“. So hat etwa auch Deuteron-Konkurrent Schmitz einen Flächenkaufpreis von einer Mark gefordert. Der Rahlstedter Bauunternehmer Klaus Jebens wollte gar 36 Millionen Mark Staatsknete für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur rund um die von ihm am Rahlstedter Höltigbaum geplante Mehrzweckhalle. Und hartnäckigen Gerüchten zufolge soll Schmitz – der gestern nicht erreichbar war – den renomierten Medienrechtsanwalt Matthias Prinz beauftragt haben, seine Kontakte spielen zu lassen, um für Gegenwind gegen das Deuteron-Projekt zu sorgen.
„Die Unterlegenen“machen „mächtig Stimmung“gegen uns, grämt sich da Deuteron-Chef Andreas Wankum. Daß auch die GAL sich auf das Deuteron-Projekt eingeschossen hat, verwundert nicht. Ihr Altonaer Fraktionschef Olaf Wuttke hatte bereits vor Wochen einen Koalitionsstreit mit der SPD vom Zaun gebrochen, weil er die Schmitz-Pläne bevorzugt.
Trotz aller Kritik geht der SPD-Bürgerschaftler Claus Müller jedoch weiterhin davon aus, daß die Bürgerschaft noch im April der Bebauung der Volkspark-Flächen durch Deuteron/Holzmann zustimmen wird. Marco Carini
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