: Migranten zu parteiisch?
■ Nach heftiger Kontroverse stimmt GAL-Parteitag doch noch für Multi-Kulti-Amt
Kann ein Migrant für alle sprechen? Landesvorstandsmitglied Peter Schaar glaubt: Nein. Ein Deutscher sei unparteiischer und deshalb als Ausländerbeauftragter oder Leiter eines Amtes für multikulturelle Angelegenheiten, das die GAL nach Frankfurter Vorbild einführen möchte, besser geeignet. Denn „Kurden oder Peruaner“würden „in eigener Sache“, also nur für ihre Gruppe, agieren.
Schaar empfahl deshalb gestern der GAL-Mitgliederversammlung, den Änderungsantrag des GALiers Mahmut Erdem abzulehnen. Der grüne Rechtsanwalt hatte vorgeschlagen, das Büro des Ausländerbeauftragten umzustrukturieren und künftig mit einer Migrantin oder einem Migranten zu besetzen. Schaars Gegenrede bedeute, daß er MigrantInnen für unfähig halte, „über den Tellerrand ihrer Ethnie hinwegzugucken“, empörte sich die migrationspolitische Sprecherin der Rathaus-GAL, Anna Bruns.
Natürlich könnten „nichtdeutsche Deutsche besser durch nichtdeutsche Deutsche vertreten werden als durch irgendwelche deutschen Deutschen“, so Realo Martin Schmidt. Doch hier ginge es gar nicht um Repräsentanz. Auch deutsche Deutsche könnten „über den Schatten ihrer Ethnie springen“. Das beste Beispiel sei Bruns selbst, die doch auch die Belange der MigrantInnen vertrete.
GALier Erdem zeigte sich „entsetzt“darüber, daß „Deutschstämmige“die besseren Ausländerbeauftragten sein sollen. Der Parteitag gab ihm recht. sim
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen