: Mobilität im Zahlenspiegel
Welche Bedürfnisse ältere Menschen bei ihrer außerhäuslichen Mobilität haben und was für Probleme dabei auftreten, wird zur Zeit von Wissenschaftlerinnen des WZB und der FU Berlin im Rahmen eines internationalen, in Deutschland vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderten Forschungsprojekts untersucht.
Unter Mobilität werden dabei alle Aktivitäten und Bewegungen außerhalb des Hauses verstanden, also Zufußgehen ebenso wie die Fortbewegung mit Hilfe technischer Verkehrsmittel. Befragt wurden insgesamt 800 Männer und Frauen ab 55 Jahren in einer ostdeutschen und einer westdeutschen Stadtregion sowohl mit einem Fragebogen als auch in Tiefeninterviews. Dabei traten teilweise gravierende Unterschiede zwischen Ost und West und auch zwischen Frauen und Männern hervor.
Noch ist zum Beispiel die Verfügbarkeit über ein Auto höchst unterschiedlich: In Westdeutschland haben Personen ab 55 Jahren zu mehr als der Hälfte ein Auto im Haushalt, in Ostdeutschland lediglich zu zwei Fünfteln. Zugleich bestehen erhebliche Unterschiede nach dem Alter, zwischen Männern und Frauen und zwischen Älteren, die allein, und solchen, die in Mehrpersonenhaushalten leben. Ab einem Alter von 55 Jahren sind nur noch 15 Prozent der Frauen aktive Autofahrerinnen. Von den Männern fahren im Vergleich dazu in der westdeutschen Stadtregion 66, in der ostdeutschen 42 Prozent Auto.
Die künftigen Alten dagegen, eine stark wachsende Bevölkerungsgruppe mit teilweise hohen Einkommen, sind eine wichtiger werdende Zielgruppe für die Autoindustrie. Im Jahr 2020 wird es in Deutschland fast doppelt so viele SeniorInnen geben wie Angehörige der Altersgruppe unter 20 Jahren.
Im Gegensatz zu früheren Generationen besitzen die meisten der neuen Alten einen Führerschein und sind es gewohnt, regelmäßig Auto zu fahren. Hatten 1991 nur 67 Prozent der über 60jährigen Männer und 21 Prozent der Frauen einen Führerschein, werden es 2005 bereits über 80 Prozent bei den Männern und über 50 Prozent bei den Frauen sein. Weert Canzler
Die Ergebnisse der Umfrage sind zu finden in: Heidrun Mollenkop/Pia Flaschenträger, Mobilität zur sozialen Teilhabe im Alter, WZB discussion paper FS III 96-401, gegen eine 1-Mark-Briefmarke erhältlich: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Reichpietschufer 50, 10785 Berlin
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