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Fatah fordert Intifada

■ Straßenschlachten zwischen Israelis und Palästinensern halten weiter an

Jerusalem (dpa/taz) – Im Westjordanland ist es gestern zu weiteren Straßenschlachten zwischen palästinensischen Demonstranten und israelischen Soldaten gekommen. In Bethlehem warfen Palästinenser Steine auf Soldaten, die mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vorgingen. Nach Angaben des israelischen Armeesenders wurden mehrere Palästinenser verletzt. In der Altstadt Hebrons warfen rund 100 Jugendliche Steine auf israelische Soldaten, die ebenfalls Tränengas und Gummigeschosse einsetzten.

Zuvor hatte die Leitung der Fatah – der von PLO-Chef Jassir Arafat geführten größten PLO- Fraktion – im Westjordanland die palästinensische Bevölkerung zu „Schritten wie in der Intifada“ aufgerufen und einen sofortigen Abbruch der Verhandlungen mit Israel gefordert. Der israelische Rundfunk berichtete gestern, die Fatah-Führung habe in einer Erklärung zudem zum Kampf gegen jüdische Siedler, zur Blockade von israelischen Umgehungsstraßen für Siedler im Westjordanland sowie zu einem Boykott israelischer Waren aufgefordert.

Israels Generalstabschef Amnon Lipkin-Schahak warnte unterdessen vor weiteren möglichen Terroranschlägen in Israel. Es gebe keine konkreten Hinweise auf einen geplanten Anschlag, jedoch bestehe weiter eine allgemeine Gefahr. Schahak warnte, bei einem Wiederaufflammen der Intifada in den Palästinensergebieten werde es zwangsläufig auch zum Gebrauch von Schußwaffen durch die Palästinenser kommen.

Die israelische Polizei nahm gestern weitere Palästinenser fest, die sich ohne Genehmigung in Israel aufhielten. In den letzten beiden Tagen wurden über 100 Palästinenser und mehrere Israelis, die illegal Palästinenser beschäftigten, festgenommen.

Angesichts der Krise äußerten Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Arafat ihre grundsätzliche Bereitschaft zu einem Treffen. Termin und Ort wurden jedoch noch nicht vereinbart.

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