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Error und Erleichterung

■ Schlumpfhausen Off-Line: Der „virtuelle Rundgang auf St. Pauli“im Internet wird nach nur drei Monaten eingestellt

In Hausschuhen auf die Piste, nackt in die Lieblingskneipe – bis jetzt kein Problem. Denn in Hamburg war der Kiez im Internet begehbar und damit Deutschlands erstes On-Line-Vergnügungsviertel. Damit ist es jetzt vorbei. Die Kiez-Homepage wird nach nur drei Monaten eingestellt – und das Netz verliert den Favoriten im Wettbewerb um das erbärmlichste Angebot.

Dabei klang zuerst alles ganz toll: Spaß, Daheimsein und Computer sollte der „virtuelle Rundgang auf St. Pauli“bieten – gleich drei Dinge auf einmal? Sieben waren es sogar – leider. Faktor vier kam gleich nach dem Einschalten des Rechners dazu: Überraschung. Die Agentur hatte eine falsche Adresse angegeben. „Error“, sagte der Computer, nix war mit Nachtleben On-Line. Klappte es nach einigem Raten doch, folgte prompt Faktor fünf: Enttäuschung. St. Pauli präsentierte sich in der Totalen, wie es ein Comiczeichner sah. Gelb beleuchtete Sprossenfenster, die Häuschen blau oder grün. Schlumpfhausen ließ grüßen.

Am unteren Seitenrand lockten Rubriken wie „Essen und Trinken“, „Veranstaltungstips“und „Houses of Joy“. Ein Klick auf erstere sorgt für Faktor sechs: Verwunderung. Nur vier Restaurants standen zur Wahl, eines davon aus Rahlstedt. Verzweifelter Klick auf die „Veranstaltungstips“. Hier kam Faktor sieben ins Spiel: Empörung. Die Stella-Musical-Kompanie hatte die ganze Rubrik gemietet. In Hamburg, erfuhr man, gibt es Cats. Und das Phantom der Oper. Und Cats.

Jetzt ist der virtuelle Kiez weg, und wer ihn gesehen hat, spürt Faktor acht: Erleichterung. juw

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