piwik no script img

Rotgrünes Kiel spart

■ Aufregung über neues Haushaltsloch

Neue Millionenlöcher in Schleswig-Holsteins Landeshaushalt sorgen für Aufregung in der rotgrünen Koalition. Spitzenpolitiker der Grünen forderten von Finanzminister Claus Möller (SPD) „mehr haushaltspolitische Transparenz“. Außerdem sollten, so die grüne Bundestagsabgeordnete Angelika Beer, endlich auch die Sozialdemokraten mitsparen. Es könne nicht angehen, daß „immer nur bei Projekten der Grünen“der Rotstift angesetzt werde. Damit pfiff sie die Finanzexpertin der Grünen im Landtag, Monika Heinold, zurück. Die hatte in den Kieler Nachrichten die Bereitschaft erklärt, „alle unsere Projekte zu überdenken“.

Finanzminister Möller (SPD) hatte am Wochenende errechnet, daß die Steuereinnahmen im ersten Quartal um 70 Millionen Mark niedriger ausgefallen sind als vor einem Jahr. Der vor knapp zwei Monaten verabschiedete Etat des Landes liegt schon um 1,8 Prozent unter dem Soll von 1996. Da bei Investitionen nicht mehr gekürzt werden kann und auch der Spielraum bei den Schulden ausgereizt ist, könne es jetzt, so Möller, nur noch „um Kürzungen bei Zuschüssen an Verbände und Vereine gehen“.

Der grüne Landesvorstandssprecher Klaus Müller bekräftigte deshalb die Fraktionsforderung, daß das Finanzministerium „endlich mal konkrete Zahlen“auf den Tisch legen müsse. Möller will jetzt voraussichtlich mit einem Nachtragshaushalt noch vor der Sommerpause „für Planungssicherheit“sorgen.

An diesem Donnerstag unterrichtet er zunächst den Landtags-Finanzausschuß, am Abend kommt der Koalitionsausschuß zusammen. Die Partner werden dann darüber reden, welche Sparmaßnahmen und strukturellen Veränderungen sie Ämtern, Hochschulen oder Umweltverwaltung zumuten wollen. Am 28. April will die Koalition in die erste mehrtägige Haushaltsklausur gehen. Es dürfte nicht die letzte sein. smv

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen