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Arafat trifft israelischen Außenminister Levy

■ Europäische Union ermöglicht direktes Gespräch zwischen Israel und Palästina

Berlin (taz) – Entgegen aller Erklärungen der palästinensischen und israelischen Delegation am Dienstag abend trafen sich gestern mittag überraschenderweise Palästinenserchef Jassir Arafat und der israelische Außenminister David Levy zu direkten Gesprächen in Valletta. Es ist die erste offizielle Zusammenkunft, seit die Friedensgespräche zwischen Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde vor vier Wochen ins Stocken gerieten. Auf Bemühen der Europäischen Union, die zu diesem Zeitpunkt auf Malta mit zwölf anderen Staaten die zweite Mittelmeerkonferenz abhielt, kam diese Zusammenkunft zustande.

Was von europäischer Seite als „wichtiger Schritt“ gewertet wurde, kommentierte ein Sprecher Jassir Arafats als Höflichkeitsbesuch, der nicht mehr als zwanzig Minuten gedauert habe und bei dem nichts „Substantielles“ besprochen wurde.

Arafat wirft Israel vor, anstatt Brücken des Vertrauens zu bauen, eine wütende Siedlungskampagne zu beginnen. Die israelische Regierung, so Arafat weiter, sei schuld, „daß wir uns im Kreise bewegen“. Er bezeichnet die israelische Siedlungspolitik als Aggression gegen das palästinensische Volk und forderte zugleich, daß seine Autonomiebehörden energisch gegen den Terrorismus vorgehen.

Levy hingegen appellierte an die Palästinenser, gemeinsam ein „neues Kapitel“ im Friedensprozeß einzuschlagen.

Der niederländische Außenminister und EU-Ratspräsident Hans van Mierlo wertete das Zusammentreffen als „positives Signal“ für den Frieden in Nahost.

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