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Baden verboten?

■ Stadtparksee droht die Schließung

Wenn in zwei Wochen die Freibadsaison beginnt, könnte der Stadtparksee geschlossen bleiben. Pächter und Betreiber Bernhard Rau vom Verein „Freibad Ostende“will das sanierungsbedürftige Freibad „definitiv nicht“wieder öffnen.

Der Grund: Rau hatte Anfang des Jahres von der Bezirksversammlung Nord 50.000 Mark beantragt, als sogenannte Ausfallbürgschaft für regenreiche und damit schwimmerInnenarme Sommertage. Zu dieser Geldspritze konnte sich die Versammlung bisher nicht durchringen. Sie will erst Mitte Mai entscheiden, ob Rau das Geld bekommt. „Dann hat unsere Saison längst angefangen“, schimpfte der Bad-Betreiber am Donnerstag. Er sieht seine Bürgschaft davonschwimmen und will „unter diesen Bedingungen“nicht öffnen.

Der Druck, das Freibad zu erhalten, läge damit bei der Bäderland GmbH, der Besitzerin des Stadtparksees. Das Tochterunternehmen der städtischen Wasserwerke müßte einen neuen Pächter für das Bad suchen – theoretisch. Denn „daß Rau nicht weitermachen will, ist uns persönlich noch nicht bekannt“, sagte Pressesprecherin Gisela Matthée gestern. Dennoch werde die Bäderland GmbH „alles mögliche tun, um zum ersten Mai aufzumachen“.

Die Bezirksversammlung Nord bastelt derweil an einer langfristigen Lösung für die Probleme des sanierungsbedürftigen Bades. Schließlich steht dem jetzigen Betreiber das Wasser bis zum Hals: 38.000 Mark Schulden hat Bernhard Rau bei der Bäderland GmbH. Der Stadtparksee ist seit eh und je ein Verlustgeschäft, Geld für Modernisierung nicht in Sicht. Die Bezirksversammlung will nun SchwimmerInnen, AnwohnerInnen, Bäderland und die Umweltbehörde an einen Tisch bringen. Den ganzen Sommer lang sollen sie diskutieren, geleitet von einem neutralen Moderator.

Heraus kommt, hofft der Bezirk, ein Konzept zum wirtschaftlicheren Freibadbetrieb. Vielleicht mit Sauna, Café oder Fitnessclub nebenan, privat betrieben oder städtisch. „Wir sind für alles offen“, sagte Bezirksabgeordnete Heidemarie Herrmann (SPD). Nur Verluste dürfe der Stadtparksee nicht mehr machen, und die Preise müßten „familienfreundlich“bleiben – wenn die Badegäste nicht schon zu Beginn der Diskussionen auf dem Trockenen sitzen. Judith Weber

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