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Leo Kirch kriegt kein Geld von der WestLB

■ Bayerns Regierung frohlockt, NRW umwirbt weiterhin den Medienmogul

Düsseldorf (taz) – Der bayrische Wirtschaftsminister Otto Wiesheu hatte Erfolg. Das Kreditgeschäft zwischen der Westdeutschen Landesbank (WestLB) und dem Medienmogul Leo Kirch ist geplatzt. Kirch hat damit keinen Anlaß mehr, aus München nach NRW abzuwandern. Ein entsprechender Bericht der Süddeutschen Zeitung wurde gestern in Düsseldorf bestätigt.

Im März war die von der bayrischen Landesregierung gestützte Vergabe eines 500-Millionen-Kredits an Kirch durch die Bayrische Landesanstalt für Aufbaufinanzierung an der öffentlichen Kritik gescheitert. Davon unbeeindruckt hatte der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) erklärt, das sich anbahnende WestLB-Geschäft mit Kirch sei aus seiner Sicht „okay“ und habe „nichts mit Politik zu tun“. An der WestLB hält die Düsseldorfer Landesregierung einen 43-Prozent-Anteil. Clement gehört dem Verwaltungsrat als stellvertretender Vorsitzender an.

Schon im Dezember hatte Clement mit Kirch ein Gespräch über zusätzliche Aktivitäten der Kirch- Gruppe in NRW geführt. Neben Aufträgen für Fernsehstudios hofft Clement, daß die für Kirchs Digitalfernsehen benötigten Decoder in Bochum produziert werden. Den Milliardenauftrag zog die finnische Firma Nokia an Land, die in Bochum Mobiltelefone produziert. Die ersten Decoder wurden zwar in Skandinavien hergestellt, aber ein Kirch-Sprecher erklärte, eine Produktion in NRW würde man „sehr begrüßen“.

Freundliche Signale in Richtung Kirch sendet Clement viele aus. So versucht er derzeit den Rausschmiß des Kirch-Senders Kabel 1 aus den Kabelnetzen in NRW zu verhindern. Das hatte die NRW- Rundfunkkommission erst jüngst beschlossen, um Platz für den Dokumentationskanal Phoenix zu schaffen. Walter Jakobs

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