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Kunstverein ausgezeichnet

■ Für Sanierungs-Initiative gab's gestern viele warme Worte

München/Bremen. Der Bremer Kunstverein ist gestern in München mit dem neuen Corporate Art Preis ausgezeichnet worden. Mit dem vom Verleger Herbert Burda gestifteten Preis sollen jährlich ein Unternehmen und eine Initiative für ihr herausragendes Engagement auf dem Gebiet der Kunstförderung gewürdigt werden. Neben der Kunsthalle wurde der undotierte Preis dem Siemens Kulturprogramm zuerkannt. Der Burda-Verlag finanzierte beiden Preisträgern Filmproduktionen, die ihre Aktivitäten ausführlich dokumentieren.

Die sechsköpfige, mit namhaften KunstexpertInnen besetzte Jury würdigte die Initiative des Bremer Kunstvereins zur Sanierung der Kunsthalle. Dem Gremium gefiel, daß es dem Verein gelungen sei, innerhalb von einem dreiviertel Jahr sieben Millionen Mark aus privater Hand für das Projekt aufzubringen. „In einer Zeit des finanziellen Notstands und kulturpessimistischer Äußerungen haben die Bremer Bürger mit ihrem Engagement für den Fortbestand ihres Museums ein Zeichen gesetzt“, hieß es in der Laudatio. Leere Haushaltskassen seien nicht zwangsläufig mit kulturellem Stillstand gleichbedeutend, interpretierte die Jury die Aktion, die dazu geführt hat, daß sichBremen und der Bund ebenfalls mit jeweils sieben Millionen Mark an der Kunsthallensanierung beteiligt haben.

„Die Preisverleihung ist eine überregionale Anerkennung für eine Einrichtung, die überregional leider Negativ-Schlagzeilen machen mußte“, kommentierte die Sprecherin der Kulturinitiative „Anstoss“, Katrin Rabus, die Auszeichnung. Sie nahm damit Bezug auf die Entscheidung des Kunstvereins-Vorstands, die Wiedereröffnung der Kunsthalle zu verschieben, wenn Bremen die Zuschüsse nicht erhöht. Der Kunstverein beruft sich dabei auf einen Vertrag mit der Stadt und darf seit gestern sicher sein, von „Anstoß“unterstützt zu werden.

„Wenn Ende Mai keine Entscheidung gefallen ist, müssen wir die Eröffnung verschieben“, erklärte Harald Berghöfer vom Vorstand des Vereins dazu. „Für den Kunstverein ist der Schaden größer, in einer ungewissen Haushaltssituation weiterzuwursteln als die Eröffnung hinauszuzögern.“Auf die Nachrichten, daß der Bremer Kunsthalle nicht mal die Sachkosten in voller Höhe durch die Stadt ersetzt werden, habe die Fachwelt mit Kopfschütteln und Empörung reagiert. ck

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