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Crashkid in Psychiatrie

■ Dennis hat in Polen Autos geknackt, jetzt wird seine Schuldfähigkeit geprüft

Das Hamburger „Crashkid“Dennis wird in Polen psychiatrisch untersucht. Der 18jährige, der schon als 12jähriger Autos knackte und zu Schrott fuhr, soll in Polen sechs Autos aufgebrochen haben. Ein Gerichtsgutachter vermute bei dem deutschen Jugendlichen Pseudologie (krankhafte Sucht zu Lügen), sagte die Staatsanwaltschaft in Tarnow gestern. Um seine Schuldfähigkeit zu prüfen, werde er für sechs Wochen in eine psychiatrische Klinik in Krakau gebracht.

Dennis, der mehr als 100 Autos geknackt und bei Spritztouren hohen Sachschaden angerichtet haben soll, gilt Kritikern des Prinzips „Menschen statt Mauern“als Paradebeispiel für das Scheitern der Linie der Hamburger Jugendbehörde. Der Jugendliche war 1996 zu einem Resozialisierungsprojekt nach Grodek nad Dunajcem in Südpolen gekommen.

Zuvor hatte am 28. Februar 1996 ein Hamburger Jugendgericht den Serien-Autoknacker zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Unmittelbar nach dem Urteil war der Jugendliche in einem schwedischen Projekt untergebracht worden. Dort wurde er jedoch sehr schnell ausgewiesen, weil er weiter Autos aufbrach.

Im April vergangenen Jahres war die Bewährung für Dennis aufgehoben worden, nachdem er sich in einem gestohlenen Wagen eine Verfolgungsfahrt mit der Polizei geliefert hatte. Bevor er jedoch seine Haftstrafe antreten mußte, wurde er vom internationalen Sozialarbeiter-Verband nach Polen vermittelt. Dort nahm ihn im Februar die Polizei vorübergehend fest, weil er sechs Mal nach Disco-Besuchen Autos aufgebrochen haben soll. In Polen droht ihm nun eine Gefängnisstrafe zwischen sechs Monaten und acht Jahren. dpa

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