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Das Prinzip Hoffnung regiert

■ Die Love Parade geht am 12. Juli wieder durch den Tiergarten. Klage wegen „Umweltverbrechen“ angekündigt

„Let the sun shine in your heart“ wird das Motto der diesjährigen Love Parade am 12. Juli lauten. Zu dem größten „Techno-Musik- Event“ der Welt werden bis zu einer Million TeilnehmerInnen erwartet. Um 14 Uhr soll es, wie letztes Jahr, mit etwa 40 Wagen aus dreizehn Ländern am Ernst-Reuter-Platz losgehen. Über die Straße des 17. Juni geht es quer durch den Tiergarten über Brandenburger Tor zurück zu Siegessäule. Weitere 40 Parties sind in diesen Tagen in der Stadt geplant.

„Wir bleiben definitiv bei der Straße des 17. Juni“, sagte der Veranstalter Dr. Motte, „denn diese Route biete das größte Sicherheitsreservoir“. Auch der im Tagesspiegel angekündigten Klage eines Bürgers sehen die Veranstalter erst einmal gelassen entgegen. Erstens sei diese bisher nur angekündigt und zweitens gegen die Senatsinnenverwaltung gerichtet. Im übrigen habe man in diesem Jahr ein wesentlich besseres Verhältnis zu den Innenbehörden als in den letzten Jahren. Die Klage argumentiert, daß der Schutz des Tiergartens als Gartenbaudenkmal höher zu bewerten sei als die Love Parade. Denn genau aus Denkmalschutzgründen sei ja die Route über den Ku'damm abgelehnt worden. Hintergrund ist, daß letztes Jahr immense Schäden im Tiergarten als Folge der Love Parade aufgetreten sind.

Auch bei den anderen Problemen rund um die Love Parade regiert das Prinzip Hoffnung. „Wir bitten Euch eindringlich, den Tiergarten als unseren Gastgeber zu betrachten, und den tritt man gemeinhin nicht mit Füßen“, heißt es dazu in der Rede von Dr. Motte bei zirka einer Million erwarteter TeilnehmerInnen sehr realitätsnah formuliert. Auch weitere Appelle zur Benutzung von Abfalleimern und WC-Häuschen sind darin zu finden.

Das Nivau der Vorbereitungen drückt am besten der von Dr. Motte ausgegebene Sinnspruch aus: „Hab Sonne im Herzen, ob's stürmt oder schneit, dann bist du im Leben gegen alles gefeit.“ Christoph Villinger

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