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Streik abgewendet

■ Nach Spitzengespräch: Vom 4. Tag an Lohnfortzahlung für Kranke am Bau

Frankfurt am Main (AP/taz) – Der Tarifstreit am Bau über die Lohnfortzahlung für Kranke ist endgültig entschieden. Arbeitgeber und Gewerkschaft einigten sich gestern bei Nachverhandlungen in Frankfurt am Main auf einen Kompromiß für die rund 1,3 Millionen Beschäftigten der Branche und wendeten damit in letzter Minute einen Arbeitskampf ab.

Fieberhaft hatten beide Tarifseiten nach einer Einigung gesucht, um nach der Ablehnung der vom CDU-Sozialpolitiker Heiner Geißler formulierten Schlichtung seitens der Gewerkschaft einen Streik in der krisengeschüttelten Branche noch abzuwehren. Doch der Teufel steckte im Detail. Sowohl die Frage nach der Kostenkompensation als auch die nach der Lohnentwicklung in Ostdeutschland verhinderten zunächst eine Einigung.

Mit dem nun erzielten Kompromiß ist die Lohnfortzahlung künftig vom vierten Tag an in voller Höhe gewährt. Damit erreichte die IG B.A.U. eine Regelung, die vergleichbar ist mit anderen großen Wirtschaftszweigen. IG-B.A.U.- Chef Klaus Wiesehügel konnte sich also in dem von ihm als „Frage der Ehre“ titulierten Streit durchsetzen.

Die Arbeitgeber werteten ihrerseits vor allem die Senkung der Lohnzusatzkosten als vollen und nun auch von der Gewerkschaft abgesegneten Erfolg. Im Gegenzug für die Neuregelung der Lohnfortzahlung mußte die IG B.A.U. nämlich Einschnitte beim Urlaubsgeld hinnehmen, das von 30 auf 25 Prozent gekürzt wird, und zustimmen, daß Kranke noch einmal zusätzlich beim bereits auf 77 Prozent gesenkten 13. Monatseinkommen zur Kasse gebeten werden.

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