: Öffentliches Essen und Trinken verboten
■ Nach Verkauf des Los-Angeles-Platzes werden Besucher mit Verboten und Wachschutz abgeschreckt. Bezirk sauer
Unter Ausschluß unerwünschter Öffentlichkeit — diese Devise gilt seit geraumer Zeit auf dem Los Angeles-Platz in Charlottenburg unweit der Gedächtniskirche. Ehedem ein als Grünanlage ausgewiesener öffentlicher Ort, gibt es auf dem Platz zwischen dem Steigenberger Hotel, der Marburger, Augsburger und der Rankestraße seit der Privatisierung im Januar 1997 ungewöhnliche Zugangsbeschränkungen: Verboten sind dabei nicht nur der „Verzehr von Speisen und Getränken“ sowie „das Betreten der Parkanlage nach Einbruch der Dunkelheit“.
Dem Besucher, der in seiner Mittagspause einen Hamburger auf dem Platz essen möchte, wird auch mitgeteilt, was er in diesem Falle zu erwarten hat: Zuwiderhandlungen, so steht es auf den zahlreich angebrachten Schildern mit der Überschrift „Privateigentum“ oder „Privatgrundstück“, „werden zivil-, bzw. strafrechtlich verfolgt“. Um der Drohung auch den nötigen Nachdruck zu verleihen, patroullieren regelmäßig zwei Wachschützer samt Schäferhund auf dem Parkgelände.
Im Zusammenhang mit dem Verkauf landeseigener Parkhäuser zum 1. Januar 1997 wurde neben der Tiefgarage am Los Angeles- Platz auch die darüberliegende Grünfläche verkauft. Eigentümer ist die Firma Conti-Park, bei der auch die Wachschützer angestellt sind. Von den geschilderten Zugangs- und Nutzungsbeschränkungen war beim Verkauf allerdings keine Rede, ärgert sich Charlottenburgs Baustadträtin Beate Prof'e, die sich gegen eine Privatisierung öffentlicher Räume wendet: „Das werden wir so nicht akzeptieren“.
Für die AG-City, den Zusammenschluß der Geschäftsleute in der City-West, deren Tochterunternehmen City-Dienst neben zwei weiteren Parkhäusern auch die Tiefgarage am Los Angeles-Platz betreibt, ist die Privatisierung des Parks dagegen ein Schritt in die Richtige Richtung. Bereits Ende des vergangenen Jahres hatte die AG einen Ideenwettbewerb für den Los Angeles-Platz ausgelobt, um der „Vereinnahmung“ des Platzes durch die „Drogen- und Obdachlosenszene“ Einhalt zu gebieten und „den Platz für Berliner wie Touristen gleichermaßen wieder attraktiv zu machen“. Um dies umzusetzen reiste eine Gruppe von Kunststudenten mit Unterstützung der AG-City sogar in die namensgebende Partnerstadt Los Angeles, dem urbanen Vorreiter der Privatisierung öffentlicher Räume.
Daß das Konzept der Privatisierung Erfolg hatte, davon ist unterdessen einer der Wachschützer überzeugt: „Drogenbenutzer und Obdachlose sind weg, alles weg“. Uwe Rada
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