Junge Talente

■ Bei „Sprungbrett 97“zeigen Gruppen von Schauspielschulen ihr Können

Manchmal verbirgt sich Symbolisches im Kleingedruckten. Beim „Sprungbrett 97“, dem am Mittwoch beginnenden „Festival der Schauspiel-, Regie-, Film- und Tanztheaterschulen“, rangiert die „Bremer Tafel“in der Liste der Unterstützer an erster Stelle. Ursprünglich hätte dortselbst auf den Plakaten und der Programmübersicht „Bremer Marketing Gesellschaft“oder kurz BMG drauf stehen sollen. Doch deren kommissarische Geschäftsführung lehnte den Antrag auf Förderung ab. Also mußten zwei Schulen wieder ausgeladen werden und rückte der Verein „Bremer Tafel“, der im Hauptamt Obdachlose kulinarisch versorgt, nach oben. Junge Kunst ist halt Hungerkunst.

Und trotzdem gute Kunst. Davon zumindest sind die FestivalorganisatorInnen Iris Pickhard, Anke Thiessen oder Carsten Werner aus dem Team des Jungen Theaters überzeugt. Nach einem kleinen Vorspiel im eigenen Haus haben sie die Veranstaltung jetzt auf Festivalgröße gebracht und bespielen damit ihr Theater in der Friesenstraße, das Schauspielhaus und das Kino Schauburg.

Gruppen von insgesamt zehn Schulen sind eingelanden – acht von ihnen aus Deutschland, zwei aus den Niederlanden. Eine weitere, die Hochschule für Theater in Bern, ist durch einen ebenfalls symbolträchtigen Film vertreten: „In fremden Landen“heißt der und dokumentiert die Erlebnisse von SchauspielschülerInnen auf Vorsprechreisen für die bundesweite IntendantInnenschaft.

Dafür nämlich sind die Inszenierungen, in denen werdende SpielleiterInnen ihr Regietalent oder angehende SchauspielerInnen ihre Fähigkeiten zeigen, gemacht. Auf den ersten Blick sticht von Shakespeares „Kaufmann von Venedig“bis zu Büchners „Leonce und Lena“Stadttheater-Repertoire ins Auge. Auf den zweiten treten „freie“Collage-Formen hervor, mit denen sich AbsolventInnen der Berliner Hochschule für Künste an „Romeo und Julia“oder eine Gruppe aus der Filmhochschule „Konrad Wolf“an Botho Strauß (?!) heranwagen. Carsten Werner dazu: „Wir wollten die ganze Bandbreite der Schulen repräsentieren.“

Bei denen ist der Festivalgedanke regelrecht eingeschlagen: Fast alle Eingeladenen bleiben mehrere Tage, um sich andere Produktionen anzusehen. Auf ein Obdach müssen sie dabei nicht verzichten – dank des wachsenden Freundeskreises des Jungen Theaters wurden sie alle untergebracht. ck

„Sprungbrett 97“vom 28. Mai bis zum 8. Juni; die Termine finden Sie in unserem Hinweiskasten