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Rußland baut Kuba ein AKW

■ Auch deutsche Firmen wollen sich beteiligen

Moskau (taz/AFP) – Rußland, Kuba und andere Länder wollen den mit sowjetischer Hilfe unterstützten Bau eines kubanischen Atomkraftwerks zu Ende führen. Wie die Nachrichtenagentur Itar-Tass unter Berufung auf den russischen Atomenergieminister Jewgeni Reschtnilow meldete, prüft ein multinationales Konsortium derzeit Möglichkeiten, das Projekt zu finanzieren und bereits im kommenden Jahr in Angriff zu nehmen. Deutsche, brasilianische und britische Firmen hätten Interesse an einer Zusammenarbeit bekundet. Kuba leidet seit Jahren unter drastischem Energiemangel.

Laut Reschtnilow wird das Atomkraftwerk, das Strom für ganz Kuba liefern soll, im Besitz der russischen Regierung bleiben. Mit dem Bau der Anlage an der Stadtgrenze von Cienfuegos im Süden Kubas war in den 80er Jahren begonnen worden. Die Sowjetunion lieferte ihrem Verbündeten das nötige Material und Know-how.

Während des Kalten Krieges war Kubas Energieversorgung im wesentlichen auf Erdöllieferungen aus der Sowjetunion fixiert. Mit deren Zusammenbruch versiegte nicht nur das Öl, sondern auch das Material für das Atomkraftwerk, von dem Fidel Castro stolz verkündet hatte, daß „keine Anlage auf der Welt sicherer sein werde“. Recht hat er, es ist auch nach mehr als zehn Jahren noch nicht ans Netz gegangen. Zuletzt hatte der kubanische Energieausschuß vor drei Jahren verlauten lassen, daß eine Kooperation mit Frankreich und Rußland zum Weiterbau zustande gekommen sei, doch nichts geschah. Reschtnilow sagte, einige der bereits fertigen Anlagenteile könnten weiterverwendet werden. Die USA sind gegen die Vollendung der Anlage.

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