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Kein Oktober ohne Ursula

■ Basisdemokratischer Ärger im Team der Lesbisch-Schwulen Filmtage

Am Geld liegt's nicht. Auch mit der Leidenschaft für die Sache ist alles im grünen Bereich. Dennoch, beim Team Ehrenamtlicher, das seit acht Jahren die Lesbisch-Schwulen Filmtage auf die Beine stellt, stehen die Zeichen auf Sturm. Fünf haben den Trägerverein Querbild e. V. jetzt verlassen. Den Anfang machte Vorstandsmitglied, Öffentlichkeitsarbeiter und enthusiastischer Cineast, Michael Malert. Mit ihm verliert Querbild nicht nur einen engagierten Mit-Initiator, sondern auch eine personelle Perspektive auf straffere Finanzplanung, Möglichkeiten im Kultursponsoring und eine kontinuierliche Organisationarbeit.

„Ein Festival dieser Größenordnung– im letzten Jahr hatten wir über 8500 Besucher, 150 Filme und einen Gesamtetat von mehr als 150. 000 Mark – läßt sich nicht basisdemokratisch strukturieren. Was wir brauchen ist bessere Kommunikation, Kompetenzen bei der Verwaltung von Geldern und Initiativen in Richtung mehr Professionalität“, begründet der 38jährige Journalist seinen Ausstieg. Es ginge nicht, so Malert, Steuerangelegenheiten oder Verhandlungen mit der Kulturbehörde, die das hierzulande wohl bedeutendste Filmfest dieser Art mit 30.000 Mark fördert, als „reine Freizeitangelegenheit“zu betreiben.

Bis zur nächsten Mitgliederversammlung am 25. Juli wird Michael Malert den Verein gemeinsam mit Martin Aust von der Kinemathek und Dorothée von Diepenbroick kommissarisch leiten. Dann soll eine Nachfolge parat stehen. Befürchtungen, wie die des schwul-lesbischen Internet Magazins Pink Sites, daß die Filmtage im Oktober „auf der Kippe“stehen, kommentierten die QuerbildlerInnen mit einem vehementen „Quatsch!“. „Das Programm steht längst, egal was für einen Vorstand wir haben“, entgegnet die Mit-Initiatorin der ersten Filmtage, Dorothée von Diepenbroick. „Austritte und Auseinandersetzungen gehören zum Konzept. Wir sind ein hierarchieloser Betrieb. Kultursponsoring und ähnliches, das können wir mit unseren Kapazitäten gar nicht richtig vorbereitent.“

Ob das Festival im fröhlichen Gruppengroove weitere Krisen übersteht, hängt vielleicht nicht am Geld – „Spenden, Eintrittsgelder, Förderung, damit müssen wir auskommen“–, aber an Lust und Launen. Team hin oder her. Sicher ist jedoch, daß ohne die Filmtage Hamburg in Sachen lesbisch-schwuler Kultur bitterarm dastünde. Und ohne „Ursula“, dem Kurzfilmpreis des Festivals, wird der Oktober ein viel zu kalter Monat. B. Glombitza

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