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Betr.: Richard Rorty

In seiner New Yorker Nachbarschaft kannte man den 1931 geborenen Rorty in seinen Teenagerjahren als Trotzki-Anhänger und Orchideensucher. Als er, 15jährig, sein Philosophiestudium an der Universität von Chicago antrat, beschäftigte er sich zunächst mit den Platonischen Dialogen, um sich allerdings bald der Sprachphilosophie zuzuwenden. In „The Linguistic Turn“ (1967), einem Sammelband zur analytischen Philosophie, äußerte aber einzig Rorty Skepsis an der Konzentration auf Sprache als dem Zentrum und Wahrheitsanspruch der Philosophie. Sie solle sich nicht als „Spiegel“ oder Naturwissenschaft verstehen, sondern vielmehr Erzählungen bereitstellen darüber, wer wir sind und vielleicht sein könnten. Von Princeton ging er als Professor für Geisteswissenschaften an die Universität von Virginia, wo er bis heute lehrt. Seine Lieblingsfigur ist die „liberale Ironikerin“, die sich über die Zufälligkeit ihrer Ansichten im klaren ist und weiß, daß die Frage „warum eigentlich gegen Grausamkeit sein“ hoffnungslos unbeantwortbar ist. Seine Losung: Wenn es keine Wahrheit gibt, wie wäre es mit Freiheit? Sein wichtigstes Buch: „Kontingenz, Ironie und Solidarität“ (Suhrkamp Verlag, 1989). mn

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