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Die Ökobank wächst und gedeiht

■ Umsatz steigt überdurchschnittlich, Gewinn bleibt mager. Das Geschäft mit ökologischen Fonds soll ausgebaut werden

Frankfurt/Main (taz) – Das Geschäftsergebnis der Ökobank für das Wirtschaftsjahr 1996 liegt vor. Das Bilanzvolumen beträgt für das vergangene Jahr knapp 243 Millionen Mark. Das sind – zum Vergleich – etwa 10 Prozent der Summe, die von der Deutschen Bank für 1996 als Gewinn nach Steuern ausgewiesen wurde (2,2 Milliarden Mark). Damit ist die Ökobank keine Konkurrenz für die nichtökologischen Bankhäuser. Aber Oliver Förster, Vorstandsmitglied der Ökobank, freute sich dennoch über das „gute Ergebnis“.

Denn wer klein ist, kann noch schneller wachsen. Und mit einem Wachstum von 8,4 Prozent bei der Bilanzsumme liegt die Ökobank schon heute über den Vergleichswerten aller Volksbanken und Raiffeisenkassen. Das ist vor allem ein Verdienst der Menschen, die bei der etwas anderen Bank in Frankfurt verstärkt die angebotenen (Förder-)Sparbriefe zeichneten. In dem Segment legte die Ökobank um 20,2 Prozent zu. Und auch das Kreditvolumen der alternativen Bank ist mit plus 18,7 Prozent überdurchschnittlich angewachsen.

Exakt 123.858.794 Mark hat die Ökobank an Krediten im vergangenen Jahr vergeben. Davon flossen 54.908.617 Mark als Förderkredite in die leeren Kassen innovativer Individualisten oder Projektgruppen (Unternehmen) mit einer unikaten Geschäftsidee, die mit den Förderrichtlinen in Einklang zu bringen war.

Weit weniger zufrieden als mit dem Bilanzwachstum ist der Vorstand der Ökobank allerdings mit der Ertragsentwicklung. Schlappe 354.000 Mark blieben nach Steuern als Gewinn in der Kasse der Ökobank hängen. Das Geld wird erneut komplett zur Reduzierung des Verlustvortrags aus den Gründertagen der Bank verwendet werden müssen. Und die Schleifung des Schuldenbergs von danach nur noch 2.621.225,33 Mark wird die Ökobank – bei etwa gleichbleibenden Jahresüberschüssen – noch ungefähr sieben Jahre lang beschäftigen.

Als Gründe für die doch enttäuschende Gewinnmarge 1996 nannte Vorstandsmitglied Oliver Förster den gestiegenen Personalbestand und die Investitionen für Beteiligungen – etwa am ökologischen Investmentfonds Öko Vision Lux SA, an dem die Ökobank 51 Prozent hält. Oder an der Gesellschaft für Organisationsberatung und Unternehmensentwicklung Ökokonsult, die der Bank zu 52 Prozent gehört. Geld gekostet haben die ÖkobankerInnen auch die Einführung des Telefonbankings und die monetären Vorleistungen für die bevorstehende Eröffnung von Repräsentanzen in Berlin und in Nürnberg.

Für 1997 erhofft sich der Vorstand ein stärkers Wachstum im Einlagengeschäft. Und weil der ökologische Investmentfonds Öko Vison schon 1996 „alle Erwartungen übertroffen“ habe, soll auch das Geschäftsfeld der Direktbeteiligung weiter ausgebaut werden. Schon im Juli will das für diesen Geschäftsbereich zuständige Vorstandsmitglied Volker Viehoff den KundInnen zwei neue Großprojekte anbieten: einen Windkraftfonds und einen ökologischen Immobilienfonds. Klaus-Peter Klingelschmitt

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