: Japan blockiert Verhandlungen über Artenschutz
■ Land verhindert besseren Schutz der Meeresfische. Wale bleiben aber geschützt
Berlin/Harare (taz/AP)– Japan hat eine bessere Überwachung der Meeresfische blockiert. Am Freitag lehnte es zusammen mit verbündeten Staaten auf der Artenschutzkonferenz (Cites) in Harare einen überarbeiteten Antrag der USA ab. Die wollten eine Arbeitsgruppe zur Kontrolle der Fischbestände einsetzen. In geheimer Abstimmung unterlagen die USA mit 49 zu 50 Stimmen. Der Antrag hätte allerdings eine Zweidrittelmehrheit haben müssen. „Die Abstimmung ist ein klares Zeichen“, schimpfte WWF-Kampaigner Michael Sutton, „daß die Konferenz von der Fischereiindustrie unterwandert ist.“ Die beantragte Arbeitsgruppe sollte die Vorarbeit leisten, um gefährdete Hochseefische unter Schutz zu stellen.
Mit Zuckerbrot und Peitsche habe Japan, so Insider, asiatische Staaten für sich gewonnen: Einerseits zahlt Japan höhere Entwicklungshilfe, andererseits übt es diplomatischen Druck aus.
In einer zweiten Abstimmung über den Wahlfang unterlag Japan. 57 Länder wandten sich gegen die Forderung, die Konferenz solle ihre Zusammenarbeit mit der Internationalen Walfangkommission (IWC) beenden und den Schutz der Wale selbst übernehmen. Nur 27 Staaten stimmten dafür. Der japanische Entwurf sollte den Weg ebnen, das elf Jahre alte Fangverbot des IWC für alle Wale künftig zu unterlaufen. Japan fängt zusammen mit Norwegen jährlich einige hundert Zwergwale – angeblich für „wissenschaftliche Zwecke“.
In beiden Abstimmungen setzte Japan die unübliche geheime Abstimmung durch. Gordon Shepard vom WWF sprach von „einem verheerenden Präzedenzfall“ gleich zu Beginn der Abstimmungen. Nur einmal in 24 Jahren sei bisher geheim gestimmt worden. So ist die Stimmung auf der Cites angespannt. Dabei wird erst heute über den Schutz einzelner Arten abgestimmt – morgen wird über die Elefanten verhandelt. urb
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen