: Glaubenssachen
■ ABC theologischer Unterschiede
Während Katholiken Aufbau und Tradition ihrer Gemeinschaft direkt auf göttliches Wirken zurückführen, betonen Protestanten mehr die individuelle Orientierung jedes Christen an der Bibel. Dem katholischen Alleinvertretungsanspruch für die göttliche Wahrheit, manifestiert im Lehramt Roms und der Person des Papstes, setzen die Protestanten die Luthersche „Freiheit eines Christenmenschen“ entgegen. Neben Fragen wie der Verehrung von Heiligen auf katholischer Seite sowie der zur Zulassung von Frauen zum Priesteramt und der zum Zölibat, trennen beide Konfessionen folgende Differenzen:
Amtsverständnis: Die katholische Kirche besteht auf der „apostolischen Sukzession“. Sie führt alle ihre Priester und Bischöfe auf eine ununterbrochene Kette von Weihen bis auf den Apostel Petrus zurück, der wiederum nach Verständnis des römischen Klerus direkt von Christus in sein Amt eingesetzt wurde. Protestanten betonen den demokratischen Charakter der Gemeinden und wählen Bischöfe und Pastoren durch Synoden und Gemeinden.
Kirchenverständnis: Protestanten setzen auf basisnahe Synoden (Gemeindevertretungen); sie akzeptieren kein allgemeines kirchliches Lehramt, das die Glaubensinhalte festlegt. Richtschnur ist die Bibel (Motto: „sola scriptura“ – allein die Schrift) und die individuelle Verantwortung der Laien. Die katholische Kirche dagegen ist hierarchisch gegliedert; der Papst als Stellvertreter Christi und damit Oberhaupt aller Christen der Welt ernennt Bischöfe, die wiederum die Priester weihen. Über die verbindliche Auslegung der Schrift bestimmt Rom, was bei abweichenden Meinungen zu unzähligen Lehrzuchtverfahren (Küng, Drewermann) geführt hat.
Theologie: Der größte Streit im theologischen Bereich geht um die Frage der Wandlung von Brot und Wein. Katholiken glauben, daß sie sich im Gottesdienst tatsächlich in Fleisch und Blut Christi verwandeln; Protestanten gelten diese Lebensmittel als Symbole. bpo
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