piwik no script img

Gefestigte Spätstarter

■ Das Dub-House-Duo Rocker's Hi-Fi überarbeitet seinen Plattenschrank

In letzter Zeit fragen immer mehr Menschen nach Rocker's Hifi. Es sind Menschen, die eher nebenbei Musik hören, einen guten Geschmack für sich reklamieren und ihren 30. Geburtstag bereits hinter sich haben. Dies liegt gewiß an „Push Push“, einem frühen Dub-House-Stück, und an der großflächigen Plakatierung durch das Musikkaufhaus WOM. Vermutlich liegt es aber auch daran, daß Richard Whittingham und Glyn Bush ziemlich genau dem Profil ihrer Fans, oder besser: Käufer, entsprechen. Sie gehen beide schon auf die Vierzig zu und entsprechen mit JFK-Brille und kleiner Wampe kaum mehr der Körperlichkeit von Jugendkultur.

Das Duo aus Birmingham gilt als Spätstarter, deren Erfolg für viele überraschend kam. Bereits Mitte der 80er sozialisierten sie die Scientists mit Reggae und Dub, bereits seit dieser Zeit arbeiten sie als DJs in der überschaubaren Clubszene von Birmingham. Daher sahen sie schon einige Genres an sich vorüberziehen und gewöhnten sich einen unaufgeregten Umgang an.

Beinahe beiläufig inkorporieren sie auch auf ihrem Black Album Poppatterns, Soulstandards und vor allem Housekooklines in ihre von Dub als Muttersprache locker zusammengehaltenen Texturen. Dem in der „DJ Kicks“-Reihe bei Studio K7, einem kleinen Berliner Label, veröffentlichten schwarzen Album merkt man jederzeit Routine und eine eigene Handschrift an. Doch was wird wohl ihr Arbeitgeber Warner dazu sagen?

Volker Marquardt

mit Kitachi: Do, 19. Juni, 23 Uhr, Mojo

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen