: First Steps
Lakonisch und selbstbewußt, leise und klug beginnt das 13. Internationale Kurzfilmfestival seine Reihe der First Steps mit Cold Night von Michael Radford. Im dunklen Gang seiner Angst: „We will get you.“Eine Telefonstimme verkündet das Urteil über Joey, und der Film folgt seiner Spur, in einem schwarzen Mercedes und über die luftige Peer eines Seebades hinweg. Bis kein Held mehr übrigbleibt.
Dafür aber bleibt die Spur der „First Steps“, Schritte und Schnitte auf der Leinwand bekannt oder gar berühmt gewordener Regisseure. Das Kurzfilmfestival zeigt sie in diesem Jahr bereits zum siebten Mal: „Erste Male“, die wichtig sind, und das nicht nur im Hinblick auf die frühe oder späte Meisterschaft ihrer Autoren. Wichtig sind sie auch, weil sich das Zuschauerauge mit ihnen auf die ungewohnte Situation des Experiments einlassen muß. Besonders dann, wenn sich aus den ersten Schritten künstlerische Riesenstiefel entwickelt haben. Siebenmeilen und der große Sprung zurück zum Anfang.
Für die Zuschauer ist es ein Glück, daß zum Beispiel der Diplomfilm des damals unbekannten Filmstudenten Andrej Tarkowskij Katok i skripa/Die Walze und die Geige gezeigt werden kann, der 1961 von der Moskauer Filmhochschule angenommen wurde. Oder daß Brutalität in Stein, der Dokumentarfilm von Alexander Kluge und Peter Schamoni über die Architektur des deutschen Faschismus zu sehen sein wird.
„First steps“können alles mögliche sein: erster Versuch, erster Fehler und erstes Gelingen zugleich, über- oder nacheinander. Das gilt für Terry Gilliams Miracle of flight ähnlich wie für den Erfolg des Animationsfilmers Walter Lantz (Peter Pan's Handled) oder den historisch künstlerischen Exkurs von Elfi Mikesch, Execution – A study of Mary.
Im Moment ihrer ersten Schrittlänge war für sie alle das Urteil der anderen weit weg – weit in der Zukunft des eigenen Films.
Elisabeth Wagner
First Steps: Do, 19. Juni, 20 Uhr, Metropolis; Sa, 21. Juni, 22.30 Uhr, Zeise Kinos; So, 22., Juni, 15 Uhr, Markthalle
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen