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Klein mit Hut

■ Hafen, Büro oder City? GAL gewatscht

Werner Dobritz lief strahlend zum Rednerpult. Der SPD-Wirtschaftsexperte wollte die GAL am Donnerstag abend in der Bürgerschaft mal so richtig vorführen. „Sie sind im Steilflug gestartet und nun über Detailhuberei abgestürzt“, watschte er den GAL-Fraktionschef Willfried Maier ab. Der nämlich hatte am Montag behauptet, die Senatspläne zur Hafen-City seien verfassungswidrig, weil sich das Finanzierungskonzept der Parlamentskontrolle entziehe.

Doch die GAL hat sich vertan und zieht die Klagedrohung zurück. Der Senatsantrag, der die übliche Berichtspflicht außer Kraft setzt, sieht eine viel weitergehende Regelung vor. Alle Grundstücksverkäufe in der Hafen-City bedürften der Zustimmung des Parlaments, zeigte Dobritz der GAL die lange Nase. Der GALier Alexander Porschke hätte außerhalb des Protokolls freimütig eingeräumt, nun „viel weniger Bauchschmerzen“zu haben, petzte Dobritz.

Ohnehin ginge es den Grünen überhaupt nicht um die Hafen-City, sondern um Altenwerder, erkannte Dobritz richtig. Die GAL befürchtet, daß die Verbindung von Grundstücksverkäufen am Hafenrand zur Finanzierung der Hafenerweiterung einen zu hohen Verwertungsdruck hervorrufe. Ergo: Aus der Hafen-City würde eine tote Büro-Stadt. Die jüngste Bestätigung dieser Befürchtungen, das Aus für den Wohnungsbau auf der Kehrwiederspitze, vergaß die GAL als Argument anzuführen.

Dobritz räumte allerdings ein, daß es nicht ganz glücklich sei, eine Tochterfirma der HHLA mit der Hafen-City zu betrauen. Denn die HHLA sei vor allem an Hafenentwicklung interessiert und nicht an Stadtentwicklung. sim

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