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Die Lösung ist da

■ „Flaksy“, die erste Brandenburger Verarbeitungsmaschine, geht in Betrieb

Endlich ist sie da: „Flaksy“ – die erste Brandenburger Verarbeitungsmaschine für Flachs und Hanf. Über sechs Millionen Mark hat die Entwicklung der Maschine gekostet – finanziert durch die Europäische Union, das Land Brandenburg und die Firma Naturfaser in Pritzwalk (Prignitz).

Bislang war unklar, wie aus Flachs und dem seit Frühjahr 1996 (wieder-)zugelassenen Nutzhanf Fasern gewonnen werden können – jetzt scheint eine Lösung gefunden worden zu sein: „Flaksy“ kann pro Stunde zwei Tonnen Flachs- oder Hanfstroh produzieren. 40 Walzen zerdrücken die geernteten Pflanzen, zwei Gebläse pusten die Samen und harten Stengel heraus – übrig bleiben schließlich kurze Fasern.

Hans Franke, Chef der Naturfaser GmbH in Pritzwalk, ist mit der Maschine vollauf zufrieden, weil sie vielfältige Nutzungen der gewonnenen Fasern zuläßt: „Die Fasern können zu Fliesen und Bau- Dämmstoffen, zu Textilien und Papier weiterverarbeitet werden.“ Aus den Samen ließe sich zudem kaltgepreßtes Leinen- oder Hanföl fertigen. Und selbst aus den Schäben, dem holzigen Pflanzenanteil, der die Fasern umhüllt und der als Abfall anfällt, könnten noch Spanplatten oder Kompost hergestellt werden.

Zur Zeit wird „Flaksy“ bei der Firma Naturfaser noch umgerüstet, um allen sicherheitstechnischen Vorschriften zu genügen, am 1. Juli soll es richtig losgehen: 15 neue Beschäftigte werden sich dann im Drei-Schicht-System an die Arbeit machen: „Wir haben zwei Ernten von 1.250 Hektar Flachs bei uns vorrätig – und der Hanf wird uns aus anderen Kreisen zugeliefert, bis jetzt sind 200 Hektar angemeldet“, so Franke.

Gute Chancen sieht Franke in der Herstellung von Leinen-Bettwäsche. Doch bevor es soweit ist, gibt es noch ein kleines Problem zu lösen: Denn bisher gibt es in Deutschland keine Fabrik, die die Fasern zu Garn spinnen könnte. Deshalb muß Franke die Fasern zur Weiterverarbeitung ins Ausland transportieren lassen – um dann das fertige Endprodukt wieder einzuführen. Mit welchen Ländern und Firmen er kooperiert, will Franke so lange nicht verraten, bis das Geschäft unter Dach und Fach ist. „Sinnvoller wäre es ohnehin, wir würden die Verarbeitungskapazitäten bei uns im Lande schaffen.“ ole

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